Sex mit dem Prof …

HelgaLombardi

von HelgaLombardi

Story
Lagos – Algarve – Portugal

So lautete der Titel eines kürzlichen Beitrages in DIE WELTWOCHE, einer Schweizerischen Wochenzeitung. Eine Überschrift, die mein Interesse und meine Erinnerung triggerte. Leider befand sich der Artikel hinter einer sog. Bezahlschranke, also gab ich erst einmal auf. Recherchierte dann im Netz, ob es evtl. einen alternativen Zugang geben könnte. Und dann fiel mir ein, dass man sich bei der Zeitung durch eine eMail-Registrierung Zugang zu fünf kostenlosen Zeitungsbeiträgen sichern konnte. Gesagt, getan.

Nun ja, wie so oft, waren die Kommentare fast interessanter als der Artikel selbst, der von einer Journalistin verfasst worden war. Es ging um die verschiedenen Facetten einer möglichen Beziehung Prof-Studentin, Pros und Cons, die inneruniversitären Strukturen seinerzeit und heute, und natürlich fand auch die „Me-Too“-Bewegung ihre Erwähnung. Die Autorin kam zum Schluss, dass es sich im Angesicht des woken Zeitgeistes wohl kaum noch ein Professor wagen würde, einer Studierenden länger als professionell nötig in die Augen zu schauen. Vom Betrachten anderer Körperpartien ganz zu schweigen …

Der Artikel erinnerte mich an meine Studienzeit. Die Hochschule gehörte seinerzeit zu den Neugründungen, die Studentinnen im FB Wirtschaftswissenschaften waren prozentual klar in der Minderheit. Es gab, soweit ich mich erinnere, keinerlei weiblichen Lehrkörper, die wissenschaftlichen Mitarbeiter hingegen waren allesamt Frauen. Attraktive Professoren gab es, jedenfalls in meiner Wahrnehmung, kaum. Bis auf einen: Er hielt Vorlesungen in einem relativen Nebenfach meines Interesses und war gleichzeitig der Dekan der Fakultät. Ein Baum von einem Mann, der den IQ seiner Studenten gerne insofern testete, ob man seinen sehr feinen Sinn für Ironie verstand = ein spontanes Lächeln im richtigen Moment. Zudem gehörte er zu den offenen Kritikern des gesellschaftlichen Establishments jener Jahre. Eine absolute Mehrheit der Studenten mochte ihn, me too … 😉

Aus irgendeinem Grund hatte er ein Auge auf mich geworfen. Die Meinung seiner Umwelt schien ihn dabei nicht zu interessieren. Bei einer Versammlung schaute er vom Podium aus dermaßen oft in meine Richtung, dass der Statistik-Professor, der in der ersten Reihe im Publikum saß, sich umdrehte und seinem Blick folgte. Er wollte sehen, auf wen oder was sich das interessierte Augenmerk seines Kollegen wohl richtete. Ich wäre am liebsten im Boden versunken, schüchtern wie ich war. Einerseits sicherlich schmeichelnd für eine junge Studentin, aber andererseits machte es sie im Kreise der Kommilitonen nicht unbedingt beliebter, vor allem nicht unter den *Innen 😉. Aber Schwamm drüber.

Beim Lesen des Artikels wurde mir zudem der Unterschied zwischen „heute und gestern“ sehr deutlich vor Augen geführt. Ich bin im Nachhinein dankbar, dass ich zu meiner Zeit an der Uni studieren durfte, jenseits von Wokeness, Gender-Vorgaben u. a. m. Stattdessen = Freiheit von Forschung, Wissenschaft und Lehre. Abweichende Meinungen gehörten dazu und waren willkommen, kritische Geister ebenso. Unerlaubter Sex mit dem Prof fand wenn, bevorzugt im Geheimen statt. Was ihm den Nimbus einer einmaligen bzw. unvergesslichen Erfahrung verlieh. Schön war die Zeit! … 😉

© HelgaLombardi 2024-06-29

Genres
Humor& Satire
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