Sex, Wachs und Alkohol

Aibiko

von Aibiko

Story

Es ist zur Gewohnheit geworden, Trixi bei jedem Besuch eine Flasche Vodka mitzubringen. Leider auch, dass die Flasche leer ist, wenn Kati wieder geht.

Die beiden Frauen passen genauso wenig zusammen, wie ihre beiden Hunde. Aber so haben sie sich kennengelernt. Der Rottweiler von Trixi hat sich in der Hundezone vom Prater total in die Pudeldame von Kati verknallt. Seither schaut Kati einmal wöchentlich bei Trixi vorbei, damit die Hunde spielen können. Die Wohnung von Trixi ist riesig und wie sich herausgestellt hat, auch ihre Lebenserfahrung.

Anfangs hat jede die fremde Welt der anderen nur bestaunt. Doch bald war klar, dass Trixi gerne redet und Kati besser zuhören sollte. Die Chance, dabei etwas zu lernen, hat nur Kati erkannt. Das Leben von Kati ist bunt und voller Blumen, das von Trixi dafĂŒr Ă€ußerst speziell. Trixi weiß sehr wohl, wie spannend ihre Lebensgeschichte ausgerechnet fĂŒr so eine wie Kati sein kann. Sie schĂ€tzt an Kati aber die Offenheit, die sie sonst bei KlosterschĂŒlerinnen immer vermisst. Alle anderen wĂ€ren gleich am Anfang davon gelaufen, doch Kati ist wieder gekommen und lĂ€sst sich die vielen Fragezeichen in ihrem Gesicht von Trixi „wegerklĂ€ren“.

Wie schnell Trixi den Vodka austrinkt, ist jedesmal wieder interessant, aber noch viel mehr, warum sie das tut. Sie bezeichnet sich selbst als ehemalige Edelprostituierte und jetzt in die Jahre gekommene Domina. Was sie erzĂ€hlt, bestĂ€tigt entweder das, oder ein Übermaß an zerstörerischer Fantasie.

Den Teil, in dem es um Sex und viel Geld gegangen ist, kannte Kati wenigstens aus Spielfilmen. Auch die Sache mit dem ZuhĂ€lter, der sie nur ausgenutzt und ihr Geld verprasst hat, steht in manchen DrehbĂŒchern. Beeindruckend war, dass Trixi noch immer genau zu wissen glaubt, wann sie damals den Absprung aus der Rotlichtszene verpasst hat. Bewundernswert, wie sie noch immer dazu steht, ganz einfach zu gierig gewesen zu sein. „So was wie du wollte ich nie sein“ hat Kati beim letzten GesprĂ€ch nicht gestört, weil sie Trixi genau das auch erwidern hĂ€tte können.

Wirklich eigenartig wird die Geschichte erst heute. Ab dem Tag ihres Lebens, an dem selbst die Stammkunden ihre ersten Falten bemĂ€ngelt haben. Trixi hat vorher bei jedem ihrer Freier etwas finden können, das sie gern gehabt hat. Plötzlich hat ihr vor jedem Einzelnen geekelt. Selbstkritik war nie ihr Ding, dafĂŒr aber plötzlich beleidigte Überempfindlichkeit und spĂ€ter sogar zornige RachegelĂŒste. Es war kein Zufall, dass sie einem Kunden das heiße Wachs der brennenden Kerze neben ihrem Bett ganz einfach ĂŒber seinen nackten Hintern gegossen hat. Doch es war ihr GlĂŒck, wie begeistert der Freier davon war. So hat Trixi damals nicht nur die Leidenschaft mancher Kunden, sondern auch ihre eigene entdeckt. „Das Wachs hat mein Leben verĂ€ndert“!

Wirklich reich ist sie erst, seit sie Domina ist. Seit wann sie allerdings fĂŒr eine Flasche Vodka nicht lĂ€nger als eineinhalb Stunden braucht, hat sie Kati noch immer nicht erzĂ€hlt.

© Aibiko 2023-02-13

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