Sexting

Madeleine

von Madeleine

Story

Kann man virtuell Sex haben? Mann kann. Frau war sich da bislang nicht so sicher. Ist sie sich immer noch nicht.

Und das nach ihrem First time. Das erste Mal Messages erhalten und texten, deren Message nicht eindeutig zweideutig, sondern eindeutig nur auf eine Art zu deuten ist. Nicht nur zu deuten. Zu fühlen. Und das ganzkörperlich.

Zugegeben: Der weibliche Part partizipierte nur partiell. Frau las, errötete, lächelte (sehr viel), fühlte und kam … aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ihre Äuglein weiteten sich nicht nur einmal. Nicht vor Schreck. Vor Erregung, Begierde, Lust. Sie wagte es dennoch nicht, sich währenddessen zu berühren. Aus Prüderie? Scham? Schlechtem Gewissen? Eventuell. Eher aber aus Neugier, aus Angst, etwas zu verpassen. Und das hätte sie. Worte umgarnten, umarmten, entblätterten sie, ohne sie zu entblößen. Berührten. Verführten. Streichelten. Liebkosten. Drangen in sie ein. Tief. Fest. Nahmen sich. Gaben noch viel mehr. Einmalige Befriedigung? Wie bei einem One-Night-Stand? Nein. Ganz anders. Worte bleiben. Im Kopf. Im Körper. Halten warm wie eine zarte Hülle, die sich nicht abschütteln lässt, die man nicht abschütteln will.

Die Gedanken kreisen (fast) nur noch um ein Thema. Und während nach einem One-Night-Stand ein schaler Nachgeschmack nicht vermeidbar ist und die Ekstase sehr schnell der Ernüchterung weicht, steigert sich die Erregung, die Begierde, angestachelt durch die unendlichen Weiten der Fantasie, ins Unermessliche. Ein Foto als Beweis ihres Verlangens ver…

(Fortsetzung in meinem Buch „Buchstäbliche Erotik“)

Fantasie versus Alltag (Bonusgeschichte)

„Wie kommst du bei deiner Fantasie überhaupt durch den Alltag?“ Danke für die interessante Frage, liebe Queere Pippi Langstrumpf. Ehrlich gesagt? Ich habe keine Ahnung. Das nennt man wohl „Alltag unter erschwerten Bedingungen“.

Ist das so? Oder gestaltet sich das Ganze nicht genau andersrum? „Erst in der Fantasie kommt die Realität zur Blüte.“ Erblüht die Wirklichkeit nicht erst durch unsere Imagination in ihrer vollen Farbenpracht? Sind wir nicht durch unsere Vorstellungskraft überhaupt erst fähig, den Alltag zu stemmen? Und wenn dieser zu erdrückend, zu ernüchternd wird, ihm zu entfliehen? Wir haben es in der Hand, einem grauen, farblosen, tristen Tag Couleur einzuhauchen. Gelingt das? Nur mit Gedanken? Das kommt darauf an. Mit wie viel Fantasie wir gesegnet sind und ob wir ihr die Möglichkeit geben, sich zu entfalten. Wobei Unterdrückung noch nie die Lösung war. Diese endet meist in Revolution. Eine revoltierende Vorstellungskraft hat mehr Kraft, als ihr euch vorstellen könnt.

Fantasien also ausleben? Alle? Das könnte schwierig werden. Aber wieso nicht die Fantasie in den Alltag einbauen? Die Grenze zwischen Imagination und Realität verschwimmen lassen. Gedanklich.

Das nennt man dann wohl Lebenskunst.

© Madeleine 2025-01-15

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Emotional
Hashtags