von Queerqueen
Amy
Um circa 21 Uhr rief meine Mum an. „Hallo, mein Schatz! Geht es dir gut? Steven und ich sind ganz krank vor Sorge“ „Ja, ich konnte wegen des Sturms nicht nach Hause, deshalb bin ich bei einem netten Mädchen namens Molly untergekommen. Ich hab euch angerufen, aber ich konnte niemanden erreichen“ „Ah, zum GlĂĽck. Wir hatten schon Angst um dich. Ich war in einem Meeting und hatte mein Handy auf stumm gestellt. Steven war auch in der Videokonferenz. Du weiĂźt ja, dass wir gemeinsam arbeiten. Erst eben wurde das Meeting beendet und ich bin sofort zu meinem Handy geeilt. Ich bin ja so erleichtert“, sprudelte meine Mum. „Ich werde heute Nacht hier schlafen. Wir haben ja schlieĂźlich kein Auto und die Busse fahren auch nicht“, erklärte ich und schaute zu Molly, die nur nickte. „In Ordnung. Gute Nacht, Bebe!“ „Gute Nacht, Mum“ Dann legte ich auf. Um Mitternacht gingen wir beide schlafen. Das Bett war sehr bequem und ich schlief sofort ein. Am nächsten Morgen frĂĽhstĂĽckten wir mit Mollys Oma, die ein warmherziger und liebenswĂĽrdiger Mensch war und machten uns dann auf den Weg zur Schule. Molly lieh mir wieder ihren Pullover, in dem ich fabelhaft aussah und der so köstlich roch. Auf dem Weg erklärte mir Molly, dass ihre beste Freundin eine LungenentzĂĽndung bekommen hatte und heute fehlen wĂĽrde. „Zum GlĂĽck bist du da, sonst wäre ich heute wohl allein. Meine anderen Freundinnen Bella und Lina sind nämlich auf einem SchĂĽleraustausch in Deutschland“, sagte sie, ehe wir auch schon in den Bus einstiegen. Ich kramte meine Kopfhörer aus meinem Beutel und gab Molly einen. Wir lauschten „Lover“, von Taylor Swift, was aus Zufall kam. Aus irgendeinem Grund hinterlieĂź es Schmetterlinge in meinem Bauch, die den ganzen Tag anhielten.
„Amy?“ Ich vernahm die Stimme meiner Mathelehrerin. „Ich habe dir eine Frage gestellt“ „Sorry, ich war abwesend…“ Sie schĂĽttelte nur mit dem Kopf und drehte sich wieder zur Tafel. „Alles klar, Amy?“, fragte mich meine Sitznachbarin Celina. Sie hatte lange schwarze Haare und kleine mandelförmige Augen, die sie so zusammenzog, dass man ihre Iris schon fast nicht mehr sah. Ich rieb mir ĂĽbers Gesicht.“„Ich weiĂź ja auch nicht… Da ist dieses… Ach, vergiss es“, ich winkte ab. „Erzähl ruhig weiter“, forderte Celina mich auf. Ich schĂĽttelte den Kopf, da ich ja selbst nicht genau wusste, ob es daran lag. „Okay… Doch, wenn du mal reden willst. Ich habe ein offenes Ohr fĂĽr dich“. Ich lächelte, doch wusste innerlich, dass sie eigentlich nur auf neuen Gossip aus war. Nach etwa zwanzig Minuten klingelte die schräge Schulklingel dann endlich. Als ich den Schulhof betrat, hielt ich direkt Ausschau nach ihr und da sah ich sie auch schon. Sie saĂź auf einer Bank. Ihre blonden Haare, zu einem ordentlichen Pferdeschwanz gebunden, ihre blau-grauen Augen verträumt zum Himmel gerichtet und auf ihren Lippen saĂź, wie immer, der rosafarbene Lipgloss. „Hey“, sagte ich und setzte mich neben ihr auf die Bank. Sie lächelte, wobei ich ihre funkelnde Zahnspange erblicken konnte. „Hey“, sagte sie zurĂĽck. „Gleich ist zum GlĂĽck Schulschluss“ „Ja. Apropos, hättest und vielleicht Lust…“, sie rieb sich den Nacken. „Ich meine, weil ich heute keine Schicht habe… zu mir zu kommen?“ „Gern“
© Queerqueen 2023-07-21