Ein Weg aus den Heißhungerattacken.
Kennen Sie das? Essen wird zur Belohnung für einen stressigen Tag, hilft durch einsame Stunden oder beim Verdrängen von Traurigkeit. Meist wird dann zu schnell und zu viel gegessen. Was prompt darauf folgt ist das schlechte Gewissen.
Das Resultat ist, dass nicht nur das Übermaß an Nahrung selbst dem Körper schadet, sondern mindestens ebenso das schlechte Gewissen und die Selbstvorwürfe danach.
„Genährt sein“ oder „sich genährt fühlen“ hat sehr wenig mit dem Füllen des Magens zum Erhalt lebenswichtiger Körperfunktionen zu tun. Das ist nur ein Aspekt. Wer sich auf allen Ebenen seines Daseins genährt fühlt, kennt nicht den Zwang schnell essen zu MÜSSEN, ungesunde (Nicht)Lebensmittel in sich hineinzustopfen und diesen Vorgängen irgendwie „ausgeliefert zu sein.“
Was heißt es nun, „sich auf allen Ebenen zu nähren?“
Ehrlich gesagt, ist das bei Jedem / Jeder sehr individuell verschieden. Aber ich will versuchen eine Idee davon zu geben. Ganz allgemein bedeutet das, gut in der achtsamen Selbstfürsorge zu sein.
Auf der körperlichen Ebenen sind das zuerst einmal ganz einfach ausreichend Schlaf, gutes Wasser und gesunde Lebensmittel. Und auch Frieden zu schließen in und mit dem eigenen Körper. Das Kämpfen aufzuhören und mit dem eigenen Wunderwerk Körper zu kooperieren. Er ist so leicht zu motivieren, sich zum Wohlfühlkörper hin zu entwickeln, wenn man anfängt seine Sprache zu verstehen.
Im mentalen Bereich braucht´s wohlwollende Gedanken für sich selbst. Ein Mensch, der sich ständig sagt „ich bin zu doof, zu alt, zu dick, … zu irgendwas, um glücklich zu sein“ hat deutlich schlechtere Voraussetzungen sich genährt zu fühlen, als jemand, der sich sagt: „Ja so ist es im Moment. Ich schau, was sich draus machen lässt.“
Auf der Ebene der Gefühle bedeutet das einen liebevollen und sanften Blick auf sich zu bekommen. Wahrzunehmen welche Muster da laufen und anzunehmen was sich zeigt. Achtsamkeit ist dabei ein gutes und höchst effizientes Mittel um sich auch hier genährt und in sich selbst geborgen zu fühlen.
Viele Menschen haben die Tendenz, für sich selbst deutlich schlechter zu sorgen als zum Beispiel für die Familie oder eine Freundin. Achtsam und nährend mit sich selbst umzugehen bedeutet also auch, sich selbst die beste Freundin zu sein.
Der „Lebenssinn“ spielt ebenfalls eine wichtige Rolle um sich genährt zu fühlen. Sinn bedeutet für Jede(n) etwas Anderes. Zwei Beispiele: sich eingebettet Fühlen in ein größeres Ganzes und sich-seiner-selbst-bewusst sein. Das erfordert die aktive Auseinandersetzung mit den eigenen Zielen.
Sich selbst zu nähren bedeutet im Alltag unterscheiden zu können, wann es Zeit ist zu essen und wann es darum geht, sich etwas Anderes, wahrhaftig und nachhaltig Gutes zu tun. Es ist ein Weg, um zu erkennen welche Automatismen oft schon seit früher Kindheit ablaufen und sich davon zu befreien.
Denn: „Wenn Hunger nicht das Problem ist, kann Essen nicht die Lösung sein.“
© Michaela Hildegard Hauser 2020-03-22