von Sükran Bicer
Die Gedanken schweiften schon wieder umher, als ob es vermeidbar wäre. Das Rhythmusgefühl war bereits sesshaft wie jede Nacht. Nicht das ich mich beschweren würde aber da waren wir nun mal, die perfekte Mahlzeit zu bestehenden Bedürfnis. Optimale Temperatur, nicht wärmer oder kälter, optimale Bedingungen für eine sättigende Portion Muttermilch. Ich Stille Sie seit dem Sie es zulässt. Eine Not sectio hatte Sie mir aus dem Leib befreit. Acht Wochen zu früh Kam Sie auf die Welt mit Sauerstoffmangel. Es war eine unerwartete Wendung nach meinem Frauenarzt Besuch, die hätte nicht besser kommen können. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht die einzige Mama bin, die mit solchen Ängsten und Verzweiflungen kämpft oder gekämpft hat. Meine Entbindung war alles andere als schön. Um 14 Uhr war die Doppler Untersuchung mit einem schlechteren wert als vom Vortag. Heute muss Sie geholt werden! Sagte: der Oberarzt vom Kreißsaal.“ Mir wurde es extrem übel im Magen. Das Erste woran ich gedacht habe, war es meinen Mann zu kontaktieren. In meinem Zimmer packten Sie bereits alles zusammen und es ging in den Kreißsaal. Um 15 Uhr wurde ich umgezogenen bekam einen Zugang gelegt, um 17 Uhr hatte ich bereits alles unterschrieben und mit dem Anästhesisten abgeklärt. Ein Kaiserschnitt nach 3 Spontan Entbindungen sollte es jetzt werden. Die Betäubung wirkte bereits und ich war zu sehr aufgeregt, um mich ein bisschen zu entspannen. Ich hatte mich damit abgefunden das es hier jetzt so sein musste. Es fühlte sich alles Eiskalt und so leer an im Op Raum. Mein Mann hielt mich an der Hand und war an meiner Seite. Knapp 18 Minuten nach hin und her zerren meines nicht spürbaren Unterkörpers wurde Sie aus meinem Leib entbunden. Ab da begann die Reise, als Frühchen Mama. Ich konnte Sie nicht in den Arm nehmen, Sie nicht an meinem Körper aufwärmen und Sie selbst versorgen. Alles, was Sie jetzt gebraucht hat, konnte ich Ihr nicht geben. Alles an dem Geschehen fühlte sich falsch an. Ich hatte Sie nicht mal zu Gesicht bekommen und musste schon mit Nachwehen kämpfen. Ich hatte ja vollkommen vergessen wie schmerzhaft die waren nach jeder Entbindung. Nach ewig vorkommenden Stunden durften wir Sie endlich sehen. Zimmer Gryffindor war Ihr Aufenthalt auf der Intensivstation W32. Der Monitor war von nun an meine beängstigende Leibwache. Der wimmelnde Ton hörte einfach nicht auf. Jedes Mal, wenn die Sättigung bei 96 % lag, konnte ich mich nicht vom Fleck bewegen. Alles voll mit Kabeln und Schläuchen, die ihr helfen sollen, besser zu atmen und eine Magensonde die Sie versorgen soll. Ab da hatte mein Pumpmarathon begonnen, um Muttermilch zu sammeln. Jeder Tropfen war so wertvoll. Sie musste groß und stark werden, damit wir endlich nachhause gehen können. Ein ganz langer Weg stand bevor. Bonding war sehr wichtig. Das Ungewisse machte es so schlimm. Wird sie es schaffen? Werde ich Sie auch ohne dieses ganze in den Armen halten können? Ich konnte nur beten und hoffen, das der Albtraum für mich ein Ende findet. Dieser Lebensabschnitt war zwischen Mama u. Ehefrau sein hin – und hergerissen. Den ganzen Alltagsstress habe ich durch halbwegs angeschaute Koreanische Netflix Serien unterdrückt. Allgemeine Bedürfnisse wurde zum Luxus für mich. Ich habe nur noch funktioniert.
© Sükran Bicer 2024-01-20