von Norbert Netsch
Als Lehrer habe ich vor allen Menschen, die in der Privatwirtschaft tätig sind, größten Respekt. Nicht enden wollend ist meine Bewunderung für alle Gastronom*innen, die wie Simon Masek einen Betrieb leiten und damit für völlig unterschiedliche Bereiche verantwortlich sind.
Natürlich sind die Köch*innen von besonderer Bedeutung. Auch wenn man sonst alles richtig macht, wenn das Essen nicht schmeckt, wird der Betrieb nicht erfolgreich sein. Wie findet man nun gute Köch*innen und wie sorgt man dafür, dass sie von anderen Betrieben nicht abgeworben werden? Die Arbeitsbedingungen müssen gut sein, wenn schon die Arbeitszeiten und der gigantische Druck, der in der Küche nicht nur auf manchen Töpfen liegt, ausgehalten werden müssen.
Aber auch das Service ist nicht zu unterschätzen. Ein unfreundlicher oder überforderter Kellner kann schon dazu beitragen, dass jemand in Zukunft das Lokal meidet, obwohl das Essen wirklich gut schmeckt. In Zeiten, wo die Work-Life-Balance zu einem immer größeren Thema wird, ist es wirklich schwierig, gutes Personal für Gastronomie-Betriebe zu finden und auf Dauer zu halten. Dazu kommt die ständig lauernde Gefahr der Krankenstände, die dazu führen können, dass ein Kellner einen größeren Bereich betreuen muss als ursprünglich vorgesehen war und so die oben erwähnte Überforderung eintreten könnte.
Keine Frage, Koch und Kellner sind äußerst fordernde Berufe und es ist bestimmt keine Kleinigkeit für einen Geschäftsführer, seine Leute bei Laune zu halten.
Dazu kommt aber auch der Einkauf der Produkte, die zu den leckeren Speisen verarbeitet werden. Wenn man hier spart, könnte alle noch so gute Arbeit umsonst sein, weil der beste Koch aus schlechten Produkten nichts zaubern kann. Gibt man aber zu viel aus, könnten die Speisen zu teuer werden und die Gäste bleiben aus, weil sie woanders gefühlt gleich gut preisgünstiger essen können. Dieser Spagat ist bestimmt das schwierigste Kunststück in der Gastronomie, aber immer noch nicht das letzte.
Der Gastronom muss auch auf die Rahmenbedingungen achten. Wie schaut die Einrichtung aus, wie werden die Tische aufgestellt (zu nah ist ungemütlich, zu weit entfernt ist unrentabel), welche Atmosphäre soll das Lokal haben. Gibt man für die Einrichtung zu viel Geld aus, wird man mit der Refinanzierung Probleme haben, gibt man zu wenig Geld aus, scheitert vielleicht alles an der Einrichtung.
Wie kann man das alles schaffen? Simon Masek erzählt darüber völlig entspannt im Podcast und beweist mit jedem Satz, dass er seinen Job mit einer unglaublichen Leidenschaft macht. Es bleibt nicht immer genügend Zeit für die Familie, dafür wird diese dann mit umso größerer Freude genossen.
Einen großen Vorteil hat der Gastronom in seinem Beruf: Wenn alles gelingt, bereitet er seinen Gästen eine große Freude, sogar regelrechte Glücksgefühle und die bekommt er als positive Energie zurück – dafür lohnt sich diese schwierige Arbeit dann mit Sicherheit.
© Norbert Netsch 2022-07-18