von Franz Kellner
Die Absage der Gates Foundation forderte meine Freunde und mich heraus, Ideen zu entwickeln, wie wir den Menschen, vor allem den Kindern in Kawangware helfen konnten.
Vor allem die Advent und Weihnachtszeit war viel los. Im Laufe der Jahre gaben wir für den Versand von Kleidung, Schlafsäcke für Straßenkinder, Spielsachen, einige hundert Euro aus.
Von den vielen Fotos, welche Simon mir sandte, erstellte ich einige Jahre Stehkalender, welche sich ganz gut verkaufen ließen. Mangels meiner Malkunst, erstellte ich mit einem Programm virtuelle Landschaften mit Inspirationen in Deutsch und Englisch und fand in der Tat Käufer, welche denen gefielen. Eines der schönsten Ereignisse war eine Adventfeier im Saal, welche uns eine Wiener Kirche zur Verfügung stellte, wo wir mit künstlerischen Darbietungen, Gesang, Tanz und eine kurze Erzählung von mir über das Projekt. Für uns war damals der Ertrag von ungefähr tausend Euro ein großer Erfolg.
Auch die besten Menschen haben ihre Schwächen. Simon große Stärken waren seine Liebe und unermüdlicher Einsatz für seine armen Mitmenschen. Er wollte immer gleich helfen.
Er bekam den Rat von meinen IRFF Freunden und mir sich mit dieser große Spende in die damals sich entwickelten Makro Geschäfte in Afrika zu beteiligen. Leider hatte er das Vertrauen an diese Entwicklung nicht. Was immer in all den Jahren aus den USA, Europa, usw. in Kawangware ankam, wurde sofort verwendet. Es gab den Kindern vor allem eine kurze, schöne Zeit, aber nicht das ersehnte Ziel. Einige Freunde, auch aus Österreich und anderen Ländern besuchten und halfen Simon vor Ort und waren sehr beeindruckt von seinem Einsatz. Ich selbst hatte leider nie die Möglichkeit, auch aus finanziellen Gründen, Simon zu besuchen. Trotzdem fühlte ich eine tiefe, reale Beziehung mit Simon. Ein 10 Minuten Telefonat zu Weihnachten, war für uns ein bewegendes Erlebnis.
In 2007 las ich einen Artikel über indische Bäuerinnen, welche ihren armen Bauern halfen, indem sie mit Hilfe von gespendeten Kameras und Solardruckern Fotos bei Familienfesten machten und verkauften. Also dachte ich, das könnte Simon doch auch versuchen. Ich kaufte einen kleinen Fotodrucker, dazu Digitalkamera und Farbpatronen und sandte es zu Simon. Er machte vor allem viele Porträtfotos und laut seinen Angaben, sogar Fotos für Pässe. Das nächste Problem war, dass er für den Drucker mit europäischer Konfigurierung keine passenden Farbpatronen in Kenia kaufen konnte. Also sandte ich ihm nochmal eine größere Packung. Allerdings stellte sich somit heraus, dass die Produkt- und Versandkosten den Gewinn verschluckten. So stellte ich dieses künstlerische Projekt ein.
Im März 2009 konnten wir „Orphans and Street Kids, Kenya“ als NGO in Kenia registrieren. Ende des zweiten Teils.
© Franz Kellner 2022-06-03