Oh, ist das schön! Was ist das? Ein Ventil? Fffffffff, hör ich. Was ist das? Etwas entweicht. Entweicht? Nein. Erweicht. Also, wird weicher. Nein, auch nicht direkt weicher. Leichter. Na, was denn?
Mein Kopf. Mein Herz. Ich.
Wow. Einfach schreiben. Frei schreiben. Mich frei schreiben. Ohne Ziel. Ohne Sinn. Lose Worte.
Und das in der heutigen, dauer(-selbst-)optimierten Zeit. Wo ALLES einen Zweck hat. Haben muss.
Selbst an sich zweckloses Narrenkasterl-Schauen wird formell gestaltet. Meditation missbraucht. Ich meditiere, damit…
– ich weniger gestresst bin
– ich gelassener werde
– ich weniger TrĂŒbsal blase
– ich resilienter bin
– ich effizienter werde.
Bullshxx.
Einfach schreiben. An einem Samstag Vormittag. Im Bett! Am Handy! Sogar das geht. Und es verwandelt dadurch irgendwie das blöde Handy in ein schönes Blatt Papier. Tippen in MuĂe-Zeit.
âIch gewinn morgen im Lottoâ, sagt mein Mann.
âIch schreibe gerade eine Geschichteâ, sag ich.
âAm Handy? Viel SpaĂ! Stunden spĂ€ter…â, sagt er.
âBin gleich fertigâ, sag ich.
Ok. Tippen wird von auĂen weniger als MuĂe-Zeit wahrgenommen. Ein Nachteil.
âBist schon fertig mit deiner Geschichte?â
âNeinâ, sag ich.
âMagst duâs heiĂer haben?â, sagt mein Mann.
âWas?!â, sag ich. Ah, die Kinder sitzen in der Badewanne. Offene Schlaf-Bade-Zimmer-Kommunikation.
Dennoch: MuĂe. Passt eigentlich nicht das Wort. Wenn man es sich so ansieht, sieht es viel mehr nach âmussâ aus. IrrefĂŒhrend eigentlich. Aber was sollâs.
âJa, die Geschichte ist aus!â
© Tina Eckert Karmalaya 2020-09-19