Sinnlos

Es gibt Momente, in denen alles sinnlos erscheint. Völlig unrealistisch, übernatürlich und eindeutig sinnbefreit. Solche Momente verwirren dich, lassen dich nachdenken und treiben dich somit direkt in deine eigene dunkle Welt voller schwarzer Gedanken, aus der ein Entkommen nur sehr schwierig und zeitaufwendig ist. Solche Momente werden immer häufiger, erscheinen aus dem Nichts und lassen dich eiskalt ganz alleine zurück und man beginnt das ganze Leben zu hinterfragen. Sein ganzes Leben zu hinterfragen. Was ist den auch der Sinn der Lebens? Oder ist das Leben einfach völlig sinnlos? Da kommt er schon wieder, dieser Moment. Ich sitze auf der Rückbank eines Autos, vor mir mein Freund und neben ihm der Fahrer, ein guter Freund von ihm. Eigentlich sollte ich glücklich und ohne Sorgen sein, bin ich eigentlich auch. Zumindest war ich es, als plötzlich und ganz ohne Vorwarnung einer dieser Momente Besitz von mir, meinem Körper und meinem Geist ergreift. Ich sehe mich im Auto sitzen. Ich habe meinen Körper verlassen und sehe nun alles genau wie vorher, doch aus einer anderen Perspektive. Ich schaue auf mein Handy. Schaue Fotos an. Fotos von mir. Das soll ich sein? Ich erkenne mich nicht wieder. Ich fühle mich anders, fühle mich wie ein anderer Mensch. Ich starre auf diese fremde Person, die auf meinen Bildschirm erschienen ist und erstarre. Ich halte es nicht mehr aus. Das bin nicht ich, das kann nicht ich sein. Ich ertrage plötzlich mein Aussehen nicht, erblicke mich im Autospiegel und sehe mein Gesicht. Ich sehe genau so aus wie das Mädchen auf meinen Fotos. Doch das kann nicht ich sein. Ich fühle mich nicht so wie dieses Mädchen. Plötzlich hinterfrage ich nicht nur mein Aussehen, sondern meine gesamte Existenz. Ich sehe mein ganzes Leben nun von oben, außerhalb meines Körpers, vor mir abspielen. Ich verstehe es einfach nicht. Wieso lebe ich? Es fühlt sich falsch an, als ob nicht ich diese Person in diesem Leben bin. Alles Erlebte fühlt sich nur wie eine verschwommene Erinnerung an. Als ob mir jemand sein Leben so genau erzählt hätte, sodass ich es mir bildlich vorstellen kann auch wenn ich gar nicht dabei gewesen war. Ich schließe die Augen. Ich öffne die Augen. Ich bin wieder in meinen Körper. Ich sitze auf der Rückbank eines Autos, vor mir mein Freund und neben ihm der Fahrer, ein guter Freund von ihm. Alles scheint wie früher, doch nichts ist wie es einmal war. Alles ist sinnlos. Dieser Tag ist sinnlos. Die letzten Tage waren sinnlos. Und auch die nächsten Tage werden genauso eine sinnbefreite Verschwendung sein. Alles ist sinnlos. Mein Leben macht keinen Sinn mehr. Mein Leben hat noch nie einen Sinn gemacht. Ich hinterfrage alles. Ich bin in meiner eigenen dunklen Welt voller schwarzer Gedanken, aus der ein Entkommen nur sehr schwierig und zeitaufwendig ist, gefangen. Und ich komme nicht mehr aus dieser heraus.