von Kira Torggler
Ich bin ein Künstler ohne Farben.
Ein Dichter ohne Worte.
Ich bin ein Baum ohne Blätter.
Ein Himmel ohne Sterne.
Nackt segle ich auf dem Meer meiner Seele. Ein ziellos Suchender, sich verzehrend nach Nichts und sogleich zu Viel. Schwarze Wellen, spielen mit dem Holz meines Bootes. Eine kleine Nussschale auf dem weiten düsteren Gedankenmeer. Meine Augen schweifen über das weite endlose, sich mir bietende Bild. Es ist Still. Der Himmel hat keine Sonne. Das Meer keine Musik. Ein leichter Wind kommt auf, der stiehlt meine Träume und trägt sie fort. Ich bin zu müde um nach ihnen zu greifen, die Muskeln in meinem Körper sind schwach und so blicke ich stumm hinterher.
Ein Sturm zieht auf, Himmel und Wasser werden noch dunkler tintenschwarz und kalt. Unsichtbare Finger greifen nach mir, sie wollen mich hinab ziehen, auf den Grund meines Geistes. So tief hinunter, das all meine Kraft nicht mehr ausreichen würde, um wieder an die Oberfläche zu schwimmen.
Die Finger sind das Ich, sie wollen meinen Körper ertränken, ihn ersticken, sodass meine Seele wieder Frei atmen kann. Dieses kleine sterbende Licht. Vergraben in menschlichen Fleisch und Knochen. Langsam verhungernd, denn die Welt bietet keine Nahrung. Es gibt kaum mehr Licht, um sie zu nähren.
Nicht mehr wissend, wo der Himmel oder der Grund sind, verloren in der Finsternis, sitze ich inmitten des Sturms. Gedankenwellen schlagen über mir zusammen, Blitze der Hoffnungslosigkeit fahren in meinen gekrümmten Körper ein. Und eine Stimme, getragen vom Wind flüstert, zart und liebevoll „Du kannst das nicht“
Dann ist es wieder Still. Und ich segle weiter nackt und schutzlos auf dem Weiten Meer meiner Gedanken.
© Kira Torggler 2023-12-08