Prolog: „Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz ausfüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“ (Albert Camus)
Im Norden des Peloponnes, der Insel des Pelops, reichen hohe Berge oft nah an die Küste heran. Sie säumt zwischen der Großstadt Patras und dem Kanal von Korinth den Korinthischen Golf. Grandios ist der Blick über den wie ein riesiger See wirkenden Golf auf die Gebirge des griechischen Festlands. Im Bergland von Achaia und Korinthia gibt es sogar zwei Zentren für Wintersport. Dort fährt eine Zahnradbahn durch eine wilde Schlucht hinauf nach Kalavrita mit seinen historischen Klöstern, im Hinterland von Korinth entführt der Stymphalische See in die Sagenwelt des Herakles.
Als König Phylas über die Thesproter herrschte, zog Herakles mit den Kalydoniern gegen Ephyra und eroberte die Stadt. Herakles tötete Phylas und nahm seine Tochter Astyoche zur Frau. Auch Sisyphos ist eine Figur der griechischen Mythologie. Er war ein Sohn des Aiolos, ein thessalischer König. Sisyphos lebte in Ephyra, er gründete Korinth und war dort König. Er zeichnete sich durch große Weisheit aus und trug stark zur Vergrößerung Korinths bei. Später schickte Zeus Thanatos zu Sisyphos, um ihn in die Unterwelt zu befördern. Als Sisyphos in die Unterwelt kam, wurde er damit bestraft, dass er einen riesigen Stein einen Hügel hinauf schieben musste, der dann immer wieder hinunterrollte. Zeus zürnte Sisyphos, weil dieser ein Geheimnis preisgab, aber selbst Homer, der Sisyphos in seiner Odyssee erwähnt (11, 593 – 600) soll den wahren Grund nicht gewusst haben.
Die Stadt Korinth, die 30 000 Einwohner hat, ist ein schön direkt am Meer gelegenes Allerweltsstädtchen. Zwei Erdbeben 1858 und 1928 haben nahezu die gesamte historische Bausubstanz vernichtet. Ihre unmittelbare Umgebung ist aber äußerst spannend. Im Vorort Alt-Korinth hat man nicht nur die Kirche im Dorf gelassen, sondern auch gleich zwei antike Tempel und andere Bauten des Altertums. Die hat auch schon der Apostel Paulus gesehen, als er im Jahre 51 in der antiken Weltstadt war. An die dort von ihm gegründete Gemeinde schrieb er auch die in die Bibel aufgenommenen Korintherbriefe. Das antike Korinth war bereits im 8. Jahrhundert vor Christus eines der bedeutendsten Gemeinwesen sowie in der römischen Zeit die Hauptstadt Griechenlands.
Camus meint also Sisyphos erkenne, dass der Fels allein seine Sache ist: „Sein Schicksal gehört ihm.“ Darin bestehe sein Glück. Dasselbe gelte für uns Menschen: In einem gottlosen Universum gibt es keinen Plan, außer wir Menschen schmieden ihn. (srf.ch) Ich betrachte dies weniger philosophisch und führe folgenden Sinnspruch an: „Du entscheidest, ob du glücklich bist!“ Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass das nicht immer einfach zu befolgen ist, aber in unserer Zeit der großen gesellschaftlichen Umbrüche und Entfremdung ist dies zumeist die einzige Methode der Selbstverteidigung!
Quellen: „Peloponnes“, Mairdumont 2023; Wikipedia
© Christian Mayerhofer 2024-02-14