Ski fahren, oder lieber gleich Star sein!

Eignerin

von Eignerin

Story

Ich bin mitten im Schnee aufgewachsen. Mein Onkel wollte aus mir einen Skistar machen. Ich bin im Alter von 4 Jahren, fast versunken im tiefen Schnee, war ich vom Skifahren weit entfernt. Die Kleidung war ein “Fast-Erfrierungs-Programm” sämtlicher Körperteile. Hand gestrickte Handschuhe, Socken und Kappen, sehr schick, nur absolut nicht schneetauglich. Es gab nichts was mich nur ein wenig gereizt hätte. Genauer gesagt hat mir mein Onkel das Skifahren total vermasselt, auch wenn er es bestimmt nur gut gemeint hat. Im Alter von 16 Jahren bin ich mit meiner Familie in einen anderen Ort umgezogen. Und ich war mit meinen Cousins und Freundinnen sowie einer guten Skiausrüstung wieder voll ins Ski-Programm eingestiegen. In diesem Ort wohnte auch der sehr erfolgreiche österreichische Skidamentrainer Hermann Gamon. Ich dachte mir: Zeigst ihm was du kannst. Ich wollte doch noch genauer wissen, wo meine sportlichen Talente zu finden sind. Also bin ich zwischen seinen Star-Mädels-Talenten durch die Torstangen gefahren, offensichtlich gut genug. So bekam ich seine Erlaubnis und durfte auch zum Slalom-Training kommen. Es kam der erste Trainingstag “Samstag” das ist auch der Tag, an dem meine Mama mich immer Zuhause mit Arbeit eingeteilt hat. Wir wohnten im ersten Stock, so habe ich mir ganz heimlich alle Skisachen und meine neue topmoderne Skihose im Keller zurechtgelegt, um dann heimlich zu verschwinden. So ging der fast einstündige Fußmarsch auf den steilsten Hang los. Ich kam ziemlich gleich zum Vorfahren dran. Ich habe alles gezeigt und gegeben was in mir steckte. Ich vermute bis zum 7 oder 8 Tor – Sturz. Das war es dann… Ich habe zusammen gepackt und versuchte nach Haus zu gehen. Die Schmerzen wurden von Schritt zu Schritt immer heftiger. Ich wollte meine Unfolgsamkeit verheimlichen und hoffte, dass mich niemand sieht. Obwohl die Schmerzen fast nicht mehr zum Aushalten waren. Endlich bin ich zu Hause angekommen. Mein voller Stolz, die neue ganz figurbetonte Skihose, drohte zu platzen, sie wurde immer enger, denn mein Knie wurde von Minute zu Minute dicker. Endlich zu Hause angekommen, begrüßte mich unser Hausarzt. Warum ist der da, fragte ich mich, es weiß doch niemand etwas von meinem Ausflug oder gar von meinem “Unfall”. Ich wusste ja selber nichts Genaues? Er kam nicht meinetwegen, meine kleine Schwester ist die Stiege heruntergestürzt. Gott sei Dank ist nichts passiert. Dann hat er mich gesehen, die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen und sofort einen Krankenwagen bestellt. Die schöne Skihose wurde auseinander geschnitten. Das war erst recht zum Weinen. Es war fast schlimmer als der Schmerz. Ich denke, das war das Ende meiner Skikarriere, denn im Unfallkrankenhaus hat die Diagnose nicht gut ausgeschaut. Alles kaputt was in nur einem Knie möglich ist. 6 Wochen im Krankenhaus, ich weiß nicht mehr was alles gemacht wurde, jedenfalls hatte ich nach diesen 7 Toren genug von den sogenannten Profi Erfahrungen.

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© Eignerin 2021-04-18