So… ich bin jetzt Redakteurin

Victoria F. Edlinger

von Victoria F. Edlinger

Story

Wahnsinn, damit hätte ich nicht gerechnet. Wobei..? Ich habe seit circa einem Jahr ein Vision-Board an meiner Wand hängen. Dort steht seit Anfang an das Wort “Redakteurin” gleich unter “alten Job kündigen“. Mein großer Wunsch war es, den alten Büro Job, in dem ich Tag ein Tag aus etliche Zahlen in SAP eintippen, Liefertermine checken und vorverlegen musste. Für mich als kreativer Kopf eigentlich genau das, was ich bei Gott nicht machen wollte. Doch nach 4 ½ Jahren hatte ich dann endlich den Mut aus diesem Hamsterrad auszusteigen. Es war anfangs keine leichte Entscheidung. Schließlich bedeutet das Veränderung und wir Menschen mögen nun mal, wie wir wissen, keine Veränderungen. Das liegt in unserer Natur. Ich muss wohl nicht erwähnen, welche Emotionen bei meiner Kündigung mitgespielt haben, doch die Zeit für Veränderung war gekommen, das spürte ich genau. Nebenbei hab ich für online Magazine geschrieben, denn das war es, wo ich eigentlich hin wollte. Und es machte mir großen Spaß. Auch wenn der Verdienst mit zwei Cent pro Wort nicht gerade zum überleben reichte. Besser als nichts und ich hatte schließlich meine Freude daran und konnte erste Erfahrungen sammeln.

Schließlich war ich arbeitslos, denn beim nächsten Job, den ich zwischendurch hatte, hatte Corona andere Pläne mit besagter Firma (zum Glück! Aber das ist eine andere, nicht erwähnenswerte Geschichte).

Dann wurde ich auf eine Stelle als Redakteurin aufmerksam. Gleich am nächsten Tag ging die Bewerbung raus. Ich war sehr gespannt, was passieren würde. Ob ich eine Chance hätte und sie sich melden? Keine zwei Tage waren vergangen, als ich einen Anruf bekam. Noch am selben Tag fuhr ich jedoch auf Urlaub in eine Therme. Aber… ich wurde doch soeben zum Bewerbungsgespräch eingeladen… *heul*. In Zeiten von Corona und Social Media war zum Glück ein online Interview möglich und so begleitete mich der Laptop mit in die Therme (ich hätte ihn sowieso zum Buchschreiben mitgenommen). Alles in allem lief es gut, bis auf meine Freundin, die im Bademantel mitten im Gespräch durchs Bild lief… Ich hätte sie am liebsten direkt auf den Balkon gesperrt. Ich blieb professionell und noch am selben Tag erfuhr ich, dass ich eine Runde weiter bin und beim nächsten Gespräch wurde ich schon herzlich willkommen geheißen. Ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie glücklich und außer mir vor Freude ich war. Da stand es. Über ein Jahr lang an meiner Wand und plötzlich wie mit einem Fingerschnippsen war der Moment gekommen. Eine Woche später fing ich als Redakteurin an zu arbeiten. Was für eine unglaubliche Ehre, ich kann nicht beschreiben, wie glücklich und froh ich über meinen neuen Job bin. Trotz unsäglichem Stress, der mir aber sogar Spaß macht, ist es genau das, was ich immer wollte. Und nun habe ich es geschafft.

Übrigens, wollt ihr wissen, was Redakteure in ihrer Mittagspause machen? Richtig, Zeitung lesen.

Hört niemals auf zu visualisieren. Eure Wünsche sind auf dem Weg, glaubt daran. Jeden Moment!

© Victoria F. Edlinger 2022-03-10

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