Sommer, Sonne, Tautropfen

Amelie Lerch

von Amelie Lerch

Story

Wie ein kleiner Diamant funkelte ein frischer Tautropfen direkt vor meiner Nase. Schließlich rann er über den strahlend grünen Grashalm und bewässerte die Erde wie viele andere kleine Wasserperlen ihm es schon gleichtaten. Ich blinzelte und schaute auf die glatte Oberfläche der Einbuchtung des Baches in der sich der wolkenlose Himmel reflektierte. Leise wehte eine warme sanfte Windböe durch meine Haare und ließ zugleich die Blätter der Bäume, welche am anderen Ufer des Baches lagen, rascheln. Wie ein Vorhang, der das Wasser beschützen wollte, säumten kräftige Stämme von strahlend grünen Fichten das Ufer. Im Hintergrund leuchteten die Berge und zeigten ihre Schönheit. Ich atmete tief ein und sog meine Lungen mit der frischen Luft voll. Während dem Ausatmen stand ich auf und legte mein Handtuch in das nasse Gras. Ich machte vier große Schritte und sprang. Wie einen Eismantel umhüllte mich das eiskalte Bachwasser, welches so gut für den Kreislauf sein sollte. Schnell stieß ich mich vom Boden ab, der nur einige Zentimeter von meiner Fußspitze entfernt war. Schließlich stand ich. Das Wasser reichte mir an der Stelle knapp bis zur Brust. Prustend, weil ich so lange unter Wasser gewesen war, strich ich mir die nassen Haare aus dem Gesicht. Lachend sah ich zu meiner Schwester, welche gerade ebenfalls ins Wasser gehen wollte. Allerdings wollte sie nicht mit einem Sprung im eisigen Bach landen, sondern so lange mit der Zehenspitze ins Wasser tauchen, bis meine Cousine sie reinstieß. Ich ging über ein paar spitze Steine und somit drei Schritte weiter, dass Wasser reichte mir gerade noch bis zum Bauch, möglichst unauffällig schob ich meine Hand ins Wasser. Schließlich schoss ich sie nach vorne und spritzte meine Schwester, welche jetzt schon zumindest bis zu den Waden im Wasser stand, voll. Meine Cousine, die etwa einen Meter von mir entfernt stand, tat es mir gleich, im Nu flogen Tausende kleine Wassertröpfchen durch die Luft. Quietschend ging meine Schwester ein paar Schritte nach hinten, bis sie die Situation realisierte und zurückspritzte. Um dem „Regen“ zu entkommen, holte ich tief Luft und tauchte wieder unter. Nachdem auch meine letzte Haarspitze im Wasser war, öffnete ich vorsichtig meine Augen und schwamm noch ein bisschen tiefer. Der Stoff meines Badeanzugs berührte beinahe den Boden, ich beobachtete die funkelnden Steine. Das Sonnenlicht ließ die runden Steine heller aussehen als sie waren. Glücklich schloss ich wieder die Augen und kehrte zur Oberfläche zurück, in den Garten, mein Paradies.

© Amelie Lerch 2021-04-24

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