Sommer, Strand und die erste Urlaubsliebe

Noch nie war ich alleine am Strand. Erst als ich älter wurde, ergab sich die Möglichkeit.

Die Luft schimmerte über dem Asphalt, als ich mein Fahrrad an der Strandpromenade entlang schob. Der salzige Geruch des Meeres strömte mir in der Nase, und die Sonne zeichnete lange Schatten auf den Boden. Ich war auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen. Doch alles war voller Menschen. Dann endlich entdeckte ich eine sandige Einbuchtung, an der niemand war. Erst beim näher kommen, bemerkte ich eine Tasche, die dort stand. Unsicher entschied ich mich trotzdem mein Lager ebenda aufzubauen.

Ein junger Mann kam auf mich zu, als ich alles fertig hatte. Schnell versteckte ich mich hinter dem Buch, was ich gerade las.

»Als Vampir hättest du aber keine guten Karten hier.«

Verwundert sah ich ihn an. Er schien in meinem Alter zu sein und es wunderte mich, dass er »House of night« gelesen hatte. »Wie bitte?«

»Sonne und Vampire sind sich nicht gut gesonnen.«

»Im Grunde schon, aber das sind ja keine null acht fünfzehn Vampire.«

Er lachte und setzte sich in den Sand. »Stimmt auch wieder.« Er streckte mir die Hand hin. »Jonas.«

»Oliv.«

»Meine Schwester ist voll Team Zoey. Ich mag sie nicht.« Konnte ich verstehen und lachte auf. Er ging sich durch die blonde Igelfrisur. »Bis du öfters hier?«

»Urlaub.«

»Ich wohne nicht weit von hier.« Wir unterhielten uns und schnell merkte ich, wie viel sie gemeinsam hatten. Wir beide liebten es, zu lesen, das Meer und andere Dinge verbanden uns. Stundenlang sprachen wir über unsere Träume, Ängste und Hoffnungen für die Zukunft. So viel hatte ich noch nie mit jemanden gleich.

Bis zu meiner Abreise verbrachten wir jeden Tag zusammen und ich schloss ihn immer mehr in mein Herz. Sonnenuntergänge, Cocktails und schöne Landschaften waren Programm an den Tagen.

Braungebrannt standen wir am Tag meiner Abreise am Zug. »Ich werde dich vermissen«, sagte ich mit Tränen in den Augen.

»Wir sehen uns wieder.« Seine Lippen berührten meine.

Doch dies taten wir nie. Die Erinnerung an dem jungen Mann vom Strand blieb mir erhalten.