Sommer Veranda Regen

Valerie Vineti

von Valerie Vineti

Story

Du hast mich abends abgeholt. Es war schon dunkel. Draußen goss unaufhörlich der warme Sommerregen und dachte kein bisschen daran, aufzuhören. Die schweren warmen Regentropfen fielen auf die Haut und schmeichelten ein wenig. Du warst mit einem Sprung über dem hohen Zaun. „Komm schon!“, deine Augen funkelten. Ich kletterte drüber. Vor lauter großen Bäumen spürte man den Regen kaum. Dafür hallte die ganze Straße nach plätschernden Regentropfen. Du nahmst meine Hand und führtest mich in die Sommerveranda. Die Wärme blieb da drin noch erhalten. Wir waren beide ziemlich nass, die warmen Regentropfen fühlten sich erfrischend an. Du hast mich an das Gelände herangeführt, auf dem du Platz genommen hast und zogst mich an dich. Die gleitenden Regentropfen hast du mit einer leichten Handbewegung von deinen Haaren gestrichen. Ich sah dein makelloses Gesicht und deine vollen Lippen im Laternenlicht. „Komm her, Kleines“, sagtest du und zogst mich an dich. Ich hing an deinen Lippen fest und konnte nicht mehr aufhören. Meine Hände blieben an deinem Nacken, gruben sich in deine Haare, umschlungen deinen Hals. Du hast mich mit den beiden Händen gepackt und ganz fest an dich gedrückt. Es blieb nichts verborgen. Ich spürte deine komplette Kraft. Ich sah dich leicht erschrocken an. Wie ein kleines naives Kätzchen. Mit ganz weit aufgerissenen Augen und leicht offenem Mund. Meine Wangen glühten. Ich hielt leicht inne, komplett verwundert, was ich da ausgelöst habe. Du hast ganz zart meine Wange berührt und mir eine nasse Strähne aus dem Gesicht gestrichen. Wir sahen uns beide tief in die Augen. Ich strich dir ganz zart die Haare aus dem Gesicht und wir konnten beide nicht voneinander lassen. Der Abend ist ganz ungefragt zur Nacht geworden, ohne uns zu warnen. Der Schleier des Regens gab ihm die perfekte Tarnung. Diese schönen Momente fühlten sich an wie eine Ewigkeit, die man um keinen Preis unterbrechen wollte. Wir hielten uns in den Armen und ließen nicht mehr los. Ich ahnte zwar, dass es bestimmt so späte Stunde ist, doch ich konnte mich überhaupt nicht losreißen. Ich konnte es einfach nicht anders, als mich komplett bei dir fallen zu lassen. Es stand gar nichts zwischen uns, wir waren nur füreinander da. Trotzdem hast du gemerkt, dass ich nervös wurde. Du hast auch so verstanden, dass ich Ärger bekommen würde, da musste ich noch nicht mal etwas sagen. Ich merkte auch deinen inneren Kampf. Du hast versucht, noch die allerletzten Momente auszukosten, bevor du mich ritterlich an der Hand genommen hast, um mich nach Hause zu bringen. Du warst wieder mal der erste, der übern Zaun gesprungen und auf mich gewartet hat. Diesmal hast du mich in deine Arme gleiten lassen und keinen Zentimeter meines Körpers ausgelassen. Das machte es für mich fast unmöglich, daraufhin zu gehen. Der Regen wurde sanfter, so wie du. An meiner Haustür haben wir uns verabschieden müssen und konnten es einfach nicht. Ich könnte wetten, dass wir auch da mindestens eine Stunde verbracht haben. Den letzten Kuss bekam ich noch von dir, als ich schon in der Tür stand und nach oben gehen wollte. Das brach mir fast das Herz und beinahe hätte ich alles vergessen und wäre zu dir zurück. Ich schlich mich in der Dunkelheit in mein Zimmer. Alle schliefen bereits. Da bereute ich den frühen Abschied, kuschelte mich aber zufrieden an das Kissen und spürte noch deine Küsse auf meiner Haut. Ich lächelte.

© Valerie Vineti 2025-04-11

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Emotional, Inspirierend
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