von Annemarie Hülber
Sommersonnenwende 2021. Das wird der bisher heißeste Tag des Jahres. Ich stehe ganz zeitig auf und bin schon um 5:30 auf der Perchtoldsdorfer Heide. Es ist herrlich. Ruhig, bis auf das Vogelgezwitscher. Noch kühl, menschenleer. Man hat einen wundervollen Blick auf die Großstadt Wien, die sich im Morgendunst vor einem ausbreitet. Ich will heute mein Sonnwendbüscherl binden, dazu muss ich Blumen pflücken. Darum bin ich hier. 14 verschiedene Blumen und Kräuter sollen es sein. 14 wegen der 14 Nothelfer. Es handelt sich also eindeutig um einen christlichen Brauch. Kennengelernt hab ich den vor ein paar Jahren in Altaussee. Unsere Zimmervermieterin war eine lokal bekannte Kräuterhexe. Eine sehr gescheite und in sich ruhende, starke Frau.
Schnell habe ich 10 verschiedene Blumen gepflückt, und wieder einmal wünsche ich mir, ich würde mich besser auskennen und die Blumen benennen können. Zu Hause kommen dann noch Rosmarin, Thymian, Holunder und Kornblumen dazu. Das Büscherl wird auf ein großes Haselnussblatt gelegt und gebunden. Mit einem Segensspruch oder einem Wunsch auf den Lippen hängt man es bei der Eingangstüre auf, das bringt Glück für Familie und Haus. Ich wünsche mir was. Was, verrate ich natürlich nicht. Weltfrieden, Einsicht, Gelassenheit, mehr Wünsche oder was ganz banales, persönliches? Sag ich nicht. Hoffentlich geht es in Erfüllung. Auf jeden Fall wünsche ich euch allen einen fröhlichen, unbeschwerten Sommer und ganz viele in Erfüllung gehende Wünsche!
© Annemarie Hülber 2021-06-22