von Erich Stöger
Eigentlich liebe ich alle Jahreszeiten. Schließlich hat ja jede ihre besonderen Reize. Und selbstverständlich soll der Sommer viele Sonnenstunden mit sich bringen. Darunter verstehe ich eine schöne, warme, angenehme Zeit, in der das Faulenzen, das Verschlingen eines oder auch mehrerer Bücher genauso dazu gehört, wie die vergnügten Stunden im Freibad, am See oder auch am Meer. Auch die Verrichtung der notwendigen Gartenarbeiten sollte möglich sein. Nun, soviel zu meinen „Sommererwartungen!“
Wie schaut aber die momentane Wirklichkeit aus? An Gartenarbeit ist nicht zu denken! Bei zwischen dreißig und dreiunddreißig Grad Celsius auf meiner Gartenhausterrasse muss ich ernsthaft überlegen, ob es ratsam ist, diese zu verlassen. Alleine das Gießen meiner Blumen und einiger anderen Topfpflanzen treiben meine Schweißausbrüche in ungeahnte Höhen. Ob wohl nur mit Badehose und Strohhut bekleidet. Aber nicht nur ich, auch meine Bäume leiden. Von meiner Hainbuchenallee verlieren bereits einige ihre Blätter und die restlichen beginnen sich zu verfärben. Und das Ende August! Das Gießen der Bäume erübrigt sich von selbst, wenn man sieht, wie verdichtet der Boden ist und das Wasser einfach abfließt, da es in die Erde nicht eindringen kann. Es ist mir natürlich bewusst, dass es im letzten Jahrzehnt auffällig oft Trockenjahre gab, aber heuer finde ich es schon von nachdenklich bis beängstigend.
Meine Nachbarn, im Garten wie der Wohnung, sehe ich auch nicht so oft wie normalerweise üblich. Die Fensterläden der Gartenhäuser sind geschlossen und bei den Wohnungen sind die Rollläden tagsüber runtergelassen und werden meist erst in den etwas kühleren Abendstunden hochgezogen. Die gekippten oder ganz geöffneten Fenster lassen erkennen, dass die Menschen die kühle Temperatur in ihre Wohnungen strömen lassen.
Auch meine zehn Kilometerspaziergänge, die ich mehrmals in der Woche absolviere, habe ich schon in die früheren Morgenstunden verlegt, um die danach folgenden Hitzestunden in der doch etwas kühleren Wohnung zu verbringen. Auch das Einkaufen der alltäglichen Gebrauchsgüter endet bei mir in Schweißausbrüchen hohen Grades.
Von den Kriegen, Aufständen und anderen Unruhen sowie Waldbränden ungeheuren Ausmaßen da und Überschwemmungen dort auf unserer schönen Welt abgesehen, finde ich, dass etwas nicht so rund läuft mit ihr! Und das ist wirklich schlimm! Dabei genügt es, sich die Naturereignisse im eigenen Land vor Auge zu halten. Ohne näher darauf einzugehen, frage ich mich manchmal, wann trifft es uns/mich, in meinem unmittelbaren Umfeld? Wir hatten im Vergleich zu anderen Bundesländern viel zu wenig Niederschläge. Dafür aber keine extremen Unwetter. Ist wirklich schon alles verkehrt? Ist wirklich alles hausgemacht? Ist dieser Wahnsinn noch zu stoppen? Genügt es, sich mit den Gegebenheiten einfach abzufinden?
Die Welt wird sich retten, rettet sie auch uns?
Fragen über Fragen, wer weiß die Antworten?
© Erich Stöger 2023-08-22