Sonntagszauber im Lieblingscafé

Fabiennne

von Fabiennne

Story

Die Türglocke bimmelte leise, als Marie das kleine Café betritt. Sofort umfängt sie der wohlige Duft von frisch gebrühtem Kaffee, warmen Croissants und gerade aus dem Ofen geholtem Brot. Der Raum ist erfüllt von Jazzmusik, die sich sanft unter das leise Stimmengewirr der wenigen Gäste mischt. Am Fenster steht ihr Lieblingstisch, genau dort, wo das Sonnenlicht am Morgen durch die große Glasscheibe fällt und den Tisch in goldenes Licht taucht. Mit einem zufriedenen Seufzen lässt sie auf den Stuhl sinken, streift ihren Mantel ab und genießt für einen Moment die friedliche Atmosphäre.

„Guten Morgen, Marie!“, Paul, der Besitzer des Cafés, kommt hinter dem Tresen hervor und lächelt sie an. „Das Übliche?“ Marie schmunzelt. „Klar. Ein Cappuccino mit extra Milchschaum und ein Croissant, bitte.“ „Kommt sofort.“ Während Paul sich an die Kaffeemaschine stellt, lässt Marie ihren Blick durch den Raum schweifen. Ein Paar sitzt an einem der kleineren Tische, vertieft in eine der Zeitungen, vor ihnen je eine Tasse dampfenden Kaffees. Eine ältere Dame blättert in einem Roman, nippt vorsichtig an ihrem Kaffee. Draußen auf der Straße schlendert ein älteres Ehepaar vorbei, eingeharkt beim anderen. Ein Vater hält seine kleine Tochter an der Hand, während sie aufgeregt in Richtung eines bunten Schaufensters deutet. Es ist diese Sonntagsstimmung, die Marie so sehr liebt, dieser Moment, in dem die Welt für einen Augenblick entschleunigt scheint. Paul stellt ihr den Cappuccino hin, perfekt zubereitet, mit einer kunstvollen Blume aus Milchschaum. Dazu reicht er ihr ein golden-knuspriges Croissant auf einem kleinen Teller. „Mit extra Liebe gemacht“, sagt er augenzwinkernd. Marie lacht. „Das schmeckt man jedes Mal.“ Paul setzt sich für einen Moment ihr gegenüber, reibt sich die Hände und schaute aus dem Fenster. „Du kommst immer sonntags hierher.“ Marie pustet vorsichtig über die heiße Tasse, bevor sie einen kleinen Schluck nimmt. „Ja. Irgendwie schon. Ich liebe die Ruhe am Sonntagmorgen. Kein Stress, keine Hektik. Einfach hier sitzen, einen guten Kaffee trinken und die Leute beobachten. Ohne das fühlt sich die Woche nicht vollständig an.“

Paul nickt nachdenklich. „Genau deswegen habe ich dieses Café eröffnet. Ich wollte einen Ort schaffen, an dem Menschen sich wohlfühlen, ihre eigenen kleinen Rituale haben, ein Stück Zuhause außerhalb der eigenen vier Wände.“ Marie lächelt. „Dann hast du alles richtig gemacht.“ Für einen Moment schwiegen sie beide, lauschten der leisen Musik und dem sanften Klirren von Tassen. „Du bist übrigens nicht die Einzige mit einem Ritual“, sagt Paul schließlich. „Jeden Sonntag, Punkt neun Uhr, kommt Herr Berger und bestellt einen doppelten Espresso mit einem Butterhörnchen. Die ältere Dame dort drüben – Frau Lenz – liest immer ein Buch und bestellt sich dazu einen Latte macchiato. Und dann gibt es noch dich mit deinem Cappuccino und dem Croissant.“ Marie grinst. „Also ist dein Café voller Sonntagsrituale?“ Paul lacht. „Scheinbar. Und weißt du was? Genau das macht es besonders.“ Draußen blitzt die Sonne durch die Äste der Bäume, ein leichter Wind lässt die bunten Blätter tanzen. Die Welt bewegt sich langsam, in diesem typischen Sonntagstempo. Der Duft von Kaffee und frischen Brötchen liegt in der Luft und mit ihm das Gefühl von Geborgenheit. Ein perfekter Sonntagmorgen.

© Fabiennne 2025-02-25

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Romane & Erzählungen
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