Spanier daten für Anfänger – Erste Küsse

Ich traute mich kaum, in seine Augen zu sehen. Stattdessen beobachtete ich unsere verschlungenen Hände, wie er ganz zart mit seinem Daumen über meinen streichelte. Plötzlich war alles um mich herum ausgeblendet. Ich sah nur die Umrisse von Lara und Albert, wie sie anfingen zu grinsen und in unsere Richtung zu rufen. Es gab nur noch uns. Ich wagte einen Blick in seine warmen braunen Augen. Selbst wenn er nicht sprach, sagten seine Blicke alles. Ich verstand endlich, was er meinte: Sie war da, unsere besondere Verbindung.

Warum hatte ich von Anfang an dagegen ankämpfen wollen? Es gab doch nichts schöneres, als zwei Menschen, die sich zueinander hingezogen fühlten. All die Typen, welche in mein Leben so schnell getreten wie sie wieder gegangen waren, hatten mich kein einziges Mal auf diese Weise fühlen lassen. Und Beny kannte mich grade vier Stunden und stellte meine Gefühlswelt komplett auf den Kopf.

Ich weiß nicht, was in meinem Blick zu sehen war, aber er lächelte mich das erste Mal an. Er lächelte so selten, fiel mir dann auf. Vielleicht sprach ich endlich seine Sprache. Nicht spanisch, nein. Es war die Sprache der Romantik. Dieses Wort war mir bis zu diesem Zeitpunkt fremd geblieben. Insgeheim träumte ich davon, stritt es aber immer ab, mich danach zu sehnen. Nun lehrte er mich diese Sprache. Meine Gefühle wurden nicht länger zurückgehalten, mein Herz war nicht länger gefangen, meine Mauer stürzte ein.

Und dieser Blick! Nur einer genügte, um mir dieses Gefühl von Ewigkeit zu schenken. Seine Worte drangen in mich ein wie Sonnenlicht an einem lauen Frühlingstag. Wir redeten über Belangloses wie seinen Aufenthalt in Berlin oder seine Freundschaft zu Albert. Jedes Wort von ihm schaffte mir mehr Nähe und Vertrautheit.

Sobald ich mich fragte, wann er mich wohl erneut küssen wollte, geschah es: Seine Lippen glitten leicht über meine und entfachten ein Feuerwerk in mir. Jemand musste die Lautstärke der Musik runter gedreht haben, denn ich hörte nur noch meinen Herzschlag: Bum Bum, Bum Bum. Ganz leicht schloss sich sein Mund um meinen und wurde immer fester. Er nahm mit seinem Daumen und Zeigefinger mein Kinn und intensivierte damit unseren ersten Kuss. Seine Lippen waren so weich… Solche Küsse gab es doch nur in Filmen.

Mein Herz raste und mein Gesicht glühte wie die Weihnachtslichter der Stadt. Leichtes Kribbeln verteilte sich auf meiner Haut. Ich wollte, dass er mich nie wieder loslässt. Wenn er mich nicht festgehalten hätte, wäre ich glatt davongeschwebt.

Als wir uns voneinander lösten, hörte ich plötzlich wieder in voller Lautstärke die Musik im Raum. Lara und Albert saßen uns gegenüber und klatschten begeistert Beifall. Wie peinlich!

Aber Beny störte sich nicht daran und fing an, dort weiterzumachen, wo wir aufgehört hatten.

Ich wünschte mir einfach, dass diese Nacht niemals enden würde. Doch dann rief der DJ laut ins Publikum, dass alle sich sofort auf ihre Plätze setzen sollten. Die Polizei würde jede Minute hier sein. BITTE WAS?!