von Marcela
Seit Beginn der Corona-Pandemie fällt meine wichtigste sportliche Betätigung weg: Die USI-Kurse. Das sind Kurse, die extra für Studenten angeboten werden und deshalb sehr billig sind. Ein Semester Zumba kostet 20€, ein Semester Pilates 40€. Die Kursliste ist da beinahe endlos lang und von zahlreichen Kursiositäten geprägt, von A wie Augentraining über T wie Twerking bis zu Z wie Zirkustraining ist da alles dabei. In den 4 Jahren, die ich bereits in Wien verbracht habe, habe ich mich da schon durchprobiert: Body Work, Zumba, Latin-Fit, Pilates, Hip-Hop,…das sind nur einige Beispiele. Ich liebe diese Kurse.
Leider ist das der einzige Sport, der mir wirklich Freude bereitet. Corona macht mir dem jetzt einen Strich durch die Rechnung – im Sommestersemester fielen die Kurse ganz aus, und im Wintersemester habe ich keinen gebucht, die Zahlen waren damals bereits zu hoch.
Nun kommt es also, dass ich schon seit Monaten so gut wie keinen Sport mehr mache. An Versuchen ist es aber nicht gescheitert.
Gleich zu Beginn des Lockdowns beschlossen mein Frend, meine Schwester und ich, dass wir ab jetzt jeden zweiten Tag ein Bauch-Bein-Po Youtube-Video machen wollten. Zeit genug hatten wir ja. Das ging auch gut. Jedenfalls fĂĽr etwa eine Woche. Danach hatten wir alle drei keine Lust mehr, die Motivation war uns zu gering.
Gegen Ende des Lockdowns schrieb ich mir eine Liste mit Fitnessübungen, ebenfalls unterteilt in Bauch, Bein, Po, sozusagen ein maßgeschneidertes Training für mich. Dabei habe ich nur Übungen genommen, die mir Spaß machten und von denen ich das Gefühl hatte, dass sie mir etwas brachten. Ich war überzeugt, das sei die Lösung. Bis ich allerdings die Erfahrung machen musste, dass solche Übungen ganz alleine, ohne Mitmenschen oder motivierende Youtube-Trainer, nicht halb so viel Spaß machten.
Nach Ende des Lockdowns fasste ich den Entschluss, regelmäßig auf der Donauinsel laufen zu gehen. Als Mensch ohne jeglicher Kondition war ich bereits nach wenigen Kilometer außer Atem. Schon nach wenigen Malen musste ich mir eingestehen, was ich eigentlich schon seit Jahren wusste: Laufen machte mir einfach Null Spaß, schon in der Schule hatte ich es gehasst.
Den letzten Versuch startete ich im Sommer: Ich downloadete eine App, die 30-Tage-Fit-Challenge. Das wĂĽrde ich ja wohl hinkriegen, jeden Tag die paar Ăśbungen. Ich schaffte sogar in etwa 20 Tage, bis ich einige Tage viel zu tun hatte und danach keine Motivation mehr finden konnte, weiterzumachen.
Und so kam meine Sport-Auszeit zustande. Die große Ausnahme sind lange Spaziergängen und Wanderungen, für die kann man mich jederzeit begeistern. Das zumindest mache ich so gut wie jeden zweiten Tag.
Eigentlich wĂĽrde ich ja gerne mehr Sport machen. Deshalb startet noch morgen ein neues Projekt: Online-Sport-Sessions via Skype mit meiner besten Freundin. Vielleicht machen die Ăśbungen so mehr SpaĂź. Ich freue mich jedenfalls schon.
© Marcela 2020-11-07