Stadt, Wasser und Berge

„Wir leben im Paradies.“ „Das ist meine kitschig schöne Märchenstadt.“ „Zwischen Bergen und Seen vereint die Stadt alles was man braucht.“ „Richtig gemütliche und überschaubare Stadt.“ Das sind Kommentare, welche ich während meiner Zeit in der Stadt nicht nur einmal gehört habe. Jeder der hier lebt weiß zu schätzen, wie zauberhaft es ist. Die Stadt befindet sich an einem der schönsten Seen der Welt. Noch dazu bieten die Berge der Region einen sagenhaften Ausblick. Oh und lasst mich nicht die Altstadt vergessen. Historische Gebäude schmücken den Stadtkern. Für mich war es einfach die beste Kombination aus Stadt, Wasser und Berge. Wir befinden uns gerade in der malerhaften Stadt Luzern, in der Schweiz.

Was der Eiffelturm in Frankreich ist. Oder die Akropolis in Athen. Ist in Luzern die Kapellebrücke mit ihrem Wasserturm. Wenn ich mir hier so die Touristen und vielleicht auch Einheimischen anschaue mit ihren Kameras in der Hand, ist die Brücke sicher das am meist fotografierte Motiv. Und das zu Recht. Ihr teilweise goldenes Dach verbindet die Stadt quer über einen Teil des Sees. Und was wenige wissen, mir wurde es auch nur zufällig von einem Einheimischen Fotografen erzählt: Sie ist die älteste Holzbrücke Europas.

Doch mir fehlte was. Ich konnte es nicht beschreiben. Nur in meinem Herzen fühlen. Und das trifft eigentlich immer die beste Entscheidung. Mein Herz zeigte mir den Weg in Richtung des Zaubers und Anziehungskraft welche ich noch spüren musste. Bis jetzt habe ich den Ausblick nur in einem Reiseführer gesehen. Dort war meinem Herzen schon klar, dort möchte ich auch hin und den Ausblick über den Vierwaldstättersee genießen.

Nach fünf schweißtreibenden Stunden hatte ich es dann auch endlich erreicht. Obwohl mir mein kleiner Mann da oben in meinem Hirn gesagt hat, ich soll aufgeben, kämpfte mein Herz dagegen an. Und das war gut so. Denn dieses Mal hat es traumhaft entschieden.

Die grünen Berge ragten wie kleine Inseln aus dem Vierwaldstättersee. In der Ferne blitzte ein weißes Bergmassiv hervor. Die wirklich gigantische Felsspalte unter mir gab dem die letzte Dramatik. Ach das war alles viel zu unwirklich und zu schön um dafür eine ausreichende Beschreibung zu finden. Dafür musste man selber dort gewesen sein.

Solch eine spektakuläre Landschaft habe ich noch selten gesehen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich dafür nur einige Stunden in die Schweiz gefahren bin und nicht gleich nach Alaska fliegen musste. Solche Wunder liegen vor unseren Haustüren. Ich stand auf 2.123 Meter Höhe. Am Hausberg der Luzerner. Und betrachtete die Umgebung. Mir fehlten zum ersten Mal die Worte.