Stammtisch-Tratsch in St.W. (7)

Giggu

von Giggu

Story
St. Weidenau

In den letzten zehn Tagen ist die Maria Schutz jeweils mit einer ihrer Katzen in die Kirche geschlichen. Wenn sie schon keine Hostie kriegen können, denkt sich die Maria, dann wenigstens Weihwasser. Ihre 12. Apostelkatze, die ihr der Sepp ausgestopft unterjubeln wollte, hat sie ihm gleich wieder in die Hand gedrückt, weil ausgemacht war, die tote Johanna soll begraben werden. Wo kommen wir denn da hin, grummelt sie, weil: Erde zu Erde usw. Nun steht sie also mit der braun-weiß gefleckten Barbara vor dem Weihwasserbecken. Barbara will aber kein Weihwasser trinken und wehrt sich, auch nur die Pfoten ins Wasser zu stecken. Sie pfaucht, fährt ihre Krallen aus und die Schutzin hat ihre liebe Not, das Vieh zu bändigen. Die beiden kämpfen eine Weile, bis die Maria wütend einen Fluch ausstößt, sich gleich darauf bekreuzigt und daher die Barbara loslässt – was nicht so günstig ist, denn die Katze sucht sich blitzartig ein Versteck. Es wird noch Stunden dauern, bis sie ihren Stubentiger in der Kirche wieder einfängt.

Bis auf den Albert Panigl haben sich alle Herren am Stammtisch im „Goldenen Kleeblatt“ eingefunden. Der Feuerwehrkommandant Panigl übt hier schon, für seine Wirtin ein fleißiger Wirt zu werden. Daher kommt er auch gar nicht dazu, sich zu den Stammtischlern zu setzen. Der erste Tagesordnungspunkt ist gleich die geheimnisvolle Urlaubsreise des Hansi Hosnedl mit seiner bezaubernden Ayse. „Apropos Hansi und Ayse!“, berichtet der 11er-Hartl ganz aufgeregt, „die sind grad vom Flughafen gekommen, wie i an der Kondi vorbeigelatscht bin. Stellt´s euch vor, die haben im Urlaub geheiratet! Eh nur standesamtlich. Und dann hat der Hosnedl gleich gefragt, wie sich unser Pfarrer als Ersatztrainer bei unseren Fußballern macht. Super gut, hab i g´sagt. Die Burschen sind ganz schön schmähstad!“ Dr. Schaden gibt seinen Kommentar ab: „Hat Hans geehelicht sein Schatzerl, womöglich auf dem Fußballplatzerl?“ Allgemeines Gelächter und Bankdirektor Rosenstolzer erhebt sein Glas: „Wir müssen auf das junge Glück anstoßen!“ Das tut die Runde voller Freude. Nur dem Gemeindearzt tut dabei das Herz weh, ist doch seine Beziehung zu Katharina ungeklärt – schlimmer noch, sie hat ihn um eine Auszeit gebeten. Abgelenkt hört er nur mit halbem Ohr zu. „….na, bei der VIPer!“, erklärt soeben der Oberförster Sixtus Baumer. Stefan Schaden fragt nach und erfährt, dass sexy Lilo drei ältere Brüder hat und aus Groß-Wagendorf kommt. Der älteste Bruder Martin kommt gelegentlich ins „Goldene Kleeblatt“, um Lilo abzuholen. Lilos andere Brüder sind Zwillinge. Sie arbeiten bei einer Spezialeinheit der Polizei, eben bei der „VIPer“, eine Untergruppe der bekannten „COBRA“. Dazu muss man wissen, dass seinerzeit ein Name für diese spezielle Staffel gesucht wurde und so ist man sämtliche Reptilien durchgegangen. Zwei Schlangen waren in der engeren Wahl: Natter oder Viper. Die Abstimmung fiel auf „VIPer“, weil es deutlich mehr hermacht.

Später stehen die Stammtischler noch vor dem Lokal, als der 11er-Hartl sich erkundigt: „Und wie heißen die VIPer-Zwillinge?“ Als Antwort bekommt er: „Max und Moritz!“ Darauf der Großbauer: „Geht´s weida! Ihr wollt´s mi nur verar….!“ „Hartl!!!“, unterbricht ihn der Bürgermeister, „schön sprechen!“ Unaufgeklärt trollt sich der Ulrich nach Hause.

© Giggu 2025-07-04

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Romane & Erzählungen
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Komisch, Unbeschwert
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