Steh-Challenge

Marianna Vogt

von Marianna Vogt

Story
ZĂŒrich 2024

Schon seit Wochen habe ich mich auf diesen Anlass gefreut und entgegengefiebert. Einmal bei einer Kochsendung resp. Kochduell hautnah dabei zu sein, ist schon etwas ganz besonders. Diese Sendung wird sogar fĂŒr das hĂ€rteste Kochduell der Schweiz geworben. 
Gestern wurde die erste Sendung der zwölften Staffel aufgenommen. Und HIMMEL, ich habe zuvor noch nie etwas von dieser Sendung gehört! 

Meine Kollegin und ich waren frĂŒhzeitig vor Ort und freuten uns auf die versprochene Wurst vor Aufnahmebeginn. 
Alles war etwas in Verzug so auch die Wurst. Sie wurde dann serviert, jedoch ohne Brot. Aber wenigstens fehlte der Senf nicht.
Einige Zeit spĂ€ter wurden wir ins Studio gebeten. Ich sah verdutzt um mich. Keine StĂŒhle weit und breit. FĂŒr die Protagonisten war keine Sitzgelegenheit vorgesehen, einzig die beiden Jurymitglieder durften sitzen. Nun ja, dachte ich mir, eine Kochsendung wird nicht ewig dauern, denn einzelne Segmente lassen sich schließlich nicht beliebig wiederholen.
Bis es schließlich ums Kochen ging, wurden vorab einzelne Szenen aufgenommen, die manchmal mehrmals wiederholt werden mussten, bis die Regie zufrieden war und das ‘go’ fĂŒr den nĂ€chsten Part freigab. Meine Kollegin meinte spitzbĂŒbisch: «Was meinst du, ist die Sendung bis Mitternacht im Kasten?»
Im Kochduell traten eine Frau und einen Mann aus der Gastronomie-Szene gegeneinander an. Ihre Aufgabe war es, innerhalb einer Stunde aus drei ihnen unbekannten Zutaten die Jury mit einem kreativen Gericht zu ĂŒberzeugen. 
Die erste Zutat war ein SchulterstĂŒck vom Simmenthaler Weidenrind. GemĂ€ĂŸ Aussage des Fleischexperten und Metzger ist dieses Fleisch weltweit bekannt, jedoch sehr schwierig zu kochen, damit es nicht zĂ€h und ungenießbar wird. Die zwei weiteren Zutaten waren Eiskraut und Schwarznuss. Ohje, dachte ich mir. Ich hĂ€tte schon vor dem Start des Wettkampfes verloren. Ich kannte weder das Fleisch noch das Mittagsblumen- noch das WalnussgewĂ€chs. Aber das musste mich in diesem Moment ja auch nicht kĂŒmmern – meine Aufgabe war, standhaft zu bleiben und im richtigen Moment meine GefĂŒhle zu zeigen.

Nach vier Stunden war die Sendung im Kasten und wir alle ziemlich erledigt. Zum Abschluss bekamen wir von der Regie ein dickes Lob fĂŒr unser Mitmachen und einen reich gefĂŒllten Goodi-Bag mit auf den Nachhauseweg. 
Mein Fazit: Ich bin mindestens vier Stunden steh-tauglich, habe neue Lebensmittel kennengelernt und habe ziemlich happy eine Tasche voller cooler Überraschungen nach Hause getragen. UND – 1x beim ‘Making of’ dabei zu sein, war wirklich ein tolles Erlebnis. Im Zug googelte ich nach den unbekannten Zutaten: Eiskraut ist eine Pflanzenart aus der Familie der MittagsblumengewĂ€chse. Die pinken BlĂŒten kann man essen und sehen im Salat ganz hĂŒbsch aus. Das Eiskraut schmeckt manchmal leicht salzig.
Schwarznuss kommt ursprĂŒnglich aus dem amerikanischen Kontinent und wird als Entgiftungsmittel und zur Reinigung von Blut und Darm eingesetzt.

Nicht nullachtfĂŒnfzehn!

Titelbild: Brunnenfigur beim Park Winkelriedplatz Basel

© Marianna Vogt 2024-09-03

Genres
Essen & Trinken
Stimmung
Herausfordernd, Informativ, Inspirierend
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