Stiegl-Brauerei zu Salzburg

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von Aroundtheworld

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Auch an unserem zweiten Tag in Salzburg meinte es der Wettergott nicht gut mit uns, doch ich hatte zuvor in einem Flyer gelesen, dass die Stiegl-Brauerei eine Brauwelt für Interessierte bereithielt und man sogar eine Besichtigung der Brauerei buchen konnte.

Da es zunächst noch trocken war, gingen wir die 5 Kilometer in die Innenstadt, doch schon bildeten sich die ersten grauen Wolken und im Gegensatz zum Vortag strömten heute Scharen von Touristen in die Altstadt, die ein gemütliches Bummeln und Besichtigen kaum möglich machten, daher entschieden wir uns die knapp 3 Kilometer weiter zur Brauerei zu laufen, leider kurz darauf im strömenden Regen.

Wie lange es die Brauerei gibt, weiß eigentlich keiner so genau, denn die Brauerei entstand zu einer Zeit, als es Brauereien überall verstreut gab, da man gar nicht die Möglichkeit hatte, das Bier überall hinzutransportieren. Die erste bekannte Erwähnung in einer Urkunde findet man 1492 als Prewhaus bey dem Stieglein auf dem Gstätten. Hier wurde die Brauerei vererbt.

Weil es Brauereien wie Sand am Meer gab, musste man sich etwas einfallen lassen, wenn man sich verabreden wollte und viele der Brauereien hatten keine Namen. Die damalige Brauerei befand sich bei einer Treppe, also einer kleinen Stiege, die zum Almkanal führte. Daher sagte man damals, man sei bei der Brauerei am Stiegel und kurz bei der Stieglbrauerei. Einen Herrn Stiegl gab es also nie.

1863 wurde die Brauerei nach Maxglan verlegt, wo 1887 ein schwerer Brand große Teile der Brauerei vernichtete, von denen sich der Eigentümer finanziell nicht erholte und die Brauerei an Franz Huemer verkaufte. Seit diesem Tag befindet sich die Brauerei trotz vieler Hürden, insbesondere der zwei Weltkriege noch immer in Familienbesitz und ist die größte in Privatbesitz befindliche Brauerei Österreichs.

Während der Brauereibesichtigung kann man nicht nur in die Geschichte der Brauerei eintauchen, sondern auch in die Gegenwart. Während man drei der aktuellen Biere verkosten darf, wird sowohl die Braukunst, als auch die Gewinnung der Rohstoffe und deren Verarbeitung erklärt.

Besonders spannend fand ich, dass das Standardbier bei Stiegl ein Märzen ist und nicht – wie in Deutschland üblich – ein Pils. Ein Märzen entstand, weil zwischen dem 23.04. und dem 29.09. kein Bier gebraut werden durfte und ein Bier entwickelt werden musste, das ohne Kühlschrank lange haltbar sein musste. Es wurde möglichst spät gebraut, damit es möglichst lange haltbar ist. Daher der Name: Märzen.

Auch, dass das Zwickel seinen Namen erhalten hat, weil man das Fass zwickt beim Anstich fand ich eine witzige und interessante Anekdote, über die ich mir vorher noch nie Gedanken gemacht habe.

Wir durften nicht nur in die Braukessel einen Blick werfen, sondern auch in die Abfüllhalle und unseren netten Führer mit Fragen löchern ohne Ende.

Zum Abschied gab es noch ein 0,0-Zitrone als Geschenk, bevor wir uns bei Sonnenschein zu Fuß auf dem Rückweg machen.

© Aroundtheworld 2022-10-15

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