von Judith Steinbach
Ich stand da und atmete ein paar Mal tief ein und aus. Langsam schloss ich meine Augen und öffnete sie wieder. Doch er stand immer noch vor mir. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Langsam kam er auf mich zu und sah mir in die Augen. Das Blut schoss mir in die Wangen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und starrte ihn an. Er grinste. Ich holte aus und schlug ihn mit der Faust gegen seine Schulter. Er lächelte weiter.
„Hey schönes Mädchen. Alles okay?“, meint er. Und ein irritierter Ausdruck huschte über sein Gesicht. „Nein! Nichts ist okay! Du fährst fort und sagst mir nichts!“, schrie ich ihn an. Er sah zu Boden. Ich schaffte es nicht mehr mich zu beherrschen und brach in Tränen aus. Er zog mich an sich und ich weinte wie ein kleines Mädchen an seiner Schulter. Er strich mir über den Rücken, bis ich mich halbwegs beruhigt hatte.
Wir setzten uns nebeneinander auf den Randstein. Ich hatte meinen Kopf an seine Schulter gelehnt. Schweigend legte er einen arm um meine schulter. Mit der andren verkrezute er unsere hände ineinander. „Wieso?“, fragte ich mit dünner stimme. Er lächelte auf mich herab und meinte: „Weil ich angst hatte…“ „Angst wovor?“, hakte ich nach. „Vor deiner reaktion. Ich hatte gewusst, das du traurig und wütend sein würdest.“, erklärte er. „ich hätte nicht so reagiert, hättest du es mir gesagt“, sagte ich. „Doch hättest du und das wissen wir beide! Ich wollte nicht das du traurig bist, aber so ein chance bekomme ich vielleicht nie wieder… ich will dich ja auch nicht verlassen.“, meinte er. „Dann geh nicht“, sagte ich und miene stimme war kaum mehr als ein fküstern. Er drückte mich an sich und ich hielt ihn fest. Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren und flüsterete: „ich liebe dich! Ich liebe dich!“ „Ich dich doch auch“, nuschelte ich und wollte ihn am liebsten nicht mehr los lassen.
Er brachte mich heim. Wir blieben vor der haustür stehen. ich wollte schon ins haus verschwinden, als er mich am handgelenk festhielt. Ich drehte mich um und er sah mir in die augen. Ich wurde rot. Er lächelte und sah gleichzeitig gequelt aus. Dann beugte er sich vor und dann küsste er mich.
© Judith Steinbach 2024-05-15