Streiche & Abenteuer einer 10-JĂ€hrigen 1963

Musikmittelschule 3. Klassen

von Musikmittelschule 3. Klassen

Story

David N., 3c

Meine Oma wurde als jĂŒngstes Kind 1953 in Feldkirch geboren. Sie lebte in einem kleinen Bergdorf in Vorarlberg mit ihren Großeltern, einer Tante, ihren Eltern und fĂŒnf Geschwistern in einem Haus. Ihre Eltern fĂŒhrten einen Bauernhof mit KĂŒhen, Schweinen und HĂŒhnern. Das Leben der Kinder war geprĂ€gt von viel Arbeit und Abenteuern. Meine Oma erzĂ€hlt uns heute von ihren kleinen, alltĂ€glichen Erlebnissen im Laufe eines Jahres.

FrĂŒhling: Mit den Fahrzeugen war es damals so eine Sache. Ganz selten kam ein Auto in das Bergdorf und wenn wir ein Flugzeug hörten, sprangen wir vom Tisch auf und rannten hinaus, um es zu sehen. Die einzigen Fortbewegungsmittel der Familie waren ein Motorkarren und das alte Waffenfahrrad des Vaters. Mit diesem erlernten alle sechs Kinder das Fahrradfahren. So auch ich. Da meine Beine noch zu kurz waren, musste ich mit einem Bein unter der Querstange des Fahrrades durch und in gefĂ€hrlicher Schieflage das Gleichgewicht halten. Da die Straße noch nicht den heutigen Standards entsprach, waren die StĂŒrze sehr schmerzhaft und endeten oft mit blutigen Knien.

Sommer: Jeden Tag im Sommer mussten wir zur Feldarbeit oder die Wiesen bewirtschaften. Doch manchen Samstag oder Sonntag nahmen wir uns die Zeit fĂŒr einen Ausflug. Wir Kinder marschierten eine Stunde lang durch den steilen Wald in ein Tobel mit einem Bach zu einem recht tiefen TĂŒmpel. Da wir alle nicht schwimmen konnten, setzten wir uns auf einen schwimmenden Baumstamm im Wasser. Falls einer ins Wasser gefallen wĂ€re, wĂ€re er einfach ertrunken. Doch Gott sei Dank ist nie etwas passiert.

Herbst: Da das Vieh von der Alp zurĂŒckkam, wurde es jeden Nachmittag auf die Weide gelassen. Die Aufgabe der Kinder war es, die Tiere zu hĂŒten. Da uns schnell langweilig wurde, kamen wir auf die glorreiche Idee, getrocknete Lianen abzuschneiden und zu rauchen. Dabei zogen wir so lange daran, bis uns elend schlecht wurde. NatĂŒrlich wussten wir, dass es verboten war, aber das machte den Reiz aus. Zu Hause erzĂ€hlten wir natĂŒrlich nichts davon und ich weiß nicht, ob meine Eltern es jemals bemerkt hatten.

Winter: In der Volksschule gab es einen Klassenraum, in dem alle 8 Schulstufen mit 36 Kindern von einem Lehrer unterrichtet wurden. Nur fĂŒr Religion kam der Herr Pfarrer. Dieser war jedoch ein sehr ĂŒbellauniger Zeitgenosse. Im Winter durften wir wĂ€hrend der großen Pause auf der Straße rodeln. Als die Pause zu Ende war und der Herr Pfarrer schon bereit fĂŒr die Stunde am Fenster wartete, beschlossen wir alle zusammen noch einmal eine Runde zu rodeln. Vor Zorn lief das Gesicht des Pfarrers blaurot an und er schlug mit der Faust gegen die Fensterscheibe. Es krachte und klirrte und die Scheibe zerbarst. So hatte der Dorfschreiner wieder Arbeit.

Das Fazit meiner Kindheit:

Viele tolle Erlebnisse und Abenteuer verbunden mit einer Menge Arbeit. Wir durften jedoch eine enorme Freiheit genießen. Ein großes Dankeschön an meine verstorbenen Eltern.

© Musikmittelschule 3. Klassen 2021-06-15

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