Studentin auf der Suche (Teil 1)

Ronja Gronau

von Ronja Gronau

Story

Nach dem Abitur startete ich in mein Studium. Das Leben als Studierende wird von älteren Generationen oft, bezeichnet als die beste Zeit ihres Lebens. So freute ich mich auf die neue Herausforderung.

Mit der Zeit stellte ich fest, dass es mehr als eine Aufgabe gibt. Rückblickend war die Wahl des Studienganges kein Zuckerschlecken. Mit 19 Jahren zu wissen, was man später machen möchte, ist gefühlt unmöglich. Ich entschied mich für einen Studiengang, der mich oberflächlich interessierte. Die Chancen auf einen Beruf im Anschluss, waren zufriedenstellend. Um an der Universität zu studieren, stand ein Umzug bevor. Meine erste eigene Wohnung lag im Nachbarort und hatte 45m². War ich stolz, diese zu beziehen. Ich richtete sie mit wenigen Möbelstücken ein. Nach wenigen Monaten merkte ich, dass der Studiengang nicht meinen Vorstellungen entsprach. Ich brach diese ab und suchte ein Neues. Mir blieb nichts anderes übrig, als an der gleichen Universität nach Alternativen zuschauen.

Ein Jahr nach meinem Abitur startete ich das zweite Studium meiner Laufbahn. Ich hatte mir einen Nebenjob gesucht, um die täglichen Ausgaben zu bewältigen. Jetzt hieß es: studieren, arbeiten und nebenbei den Haushalt machen. Mir gefiel das neue Studium und so verblieb ich dort einige Jahre. Im Hinterkopf stellte ich mir oft die Fragen: Warum studiere ich dieses Fach? Wo sehe ich mich nach dem Studium beruflich? Studiere ich das richtige? Kurzum es stellte sich heraus, dass auch das zweite Studium nicht meinen Vorstellungen entsprach.

Es verging ein Jahr, in dem ich mir diese Fragen immer und immer wieder stellte. Ich war auf der Suche nach dem einen Studium, dass mich erfüllen würde. Mit dem ich mir meine Zukunft im Beruf vorstellen konnte. Vielleicht war ich naiv gewesen, zu denken, dass man durch das Studium seine Berufung findet. Ich war älter geworden und hoffentlich auch weiser. Bevor ich das dritte und letzte Studium anfing, las ich mir verschiedene Modulhandbücher durch. Informierte mich persönlich an der Hochschule und besuchte mehrere Kurse, vor der eigentlichen Bewerbung. Es schien mir, als hätte ich das eine Studium gefunden, welches zu mir passen würde. Ein Studium eben nicht an einer der renommierten Universitäten, sondern an einer Hochschule, die so viel praktischer ausgelegt ist. Hier konnte ich mich freier entfalten und meine Ideen mit einfließen lassen, ohne dass es als „nicht wissenschaftlich“ eingestuft wurde. Wichtig war die Diskussion miteinander! Und trotzdem waren meine Fragen nicht endgültig beantwortet. Meine Suche setzte ich fort. Doch wie soll man etwas finden, wenn man nicht weiß, wonach man sucht? Ich war eine Studentin, die sich auf ihrem Weg verirrt hatte und nun versuchte ich aus dem Irrgarten einen Weg zurückzufinden. Aber wie?

© Ronja Gronau 2021-08-25