Wien Substandard

GONI

von GONI

Story

Wien Wehrgasse 30. Ein bis heute privates Mietshaus in den Jahren von 1720 – 1740 in Wieden erbaut.

Die Wohnung im 1. Stock gehört den Besitzern. Die Wohnung in 2 Stock haben meine Eltern von einer Familie übernommen, die in die Schweiz gezogen ist.

Aber gehen wir noch einmal zurück zum Eingang. Ein braunes Eingangsportal für Fuhrwerke mit den klassischen halbrunden Steineinfassungen rechts und links, damit die Radnaben der Fuhrwerke nicht die Mauer beschädigen. Es gibt aber als Eingang eine kleinere Türe, durch die Menschen ein und aus können. Dann steht man auf den früher sehr beliebten schwarzen Holzstöckelpflaster, das die Schritte dämpft. In meiner Zeit steht hier das schwarze Taxi des Hr. Zips. Gerade aus eine große vollflächig verglaste Holzrahmentür mit einer kleineren Gehtür. Der Besucher blickt in einen Hof. Wenn man nach oben blickt, ganz oben steht Wieden 848 und darunter 4 kleine bunte Gläser in blau, grün, gelb und violett.

Links geht es zur Stiege und zu der im Hochparterr gelegenen Wohnung und dem Kellerabgang. Die großzügig Breite Steintreppe wendelt sich gleichmäßig nach oben. Die Treppe ist von den vielen eiligen Schritten in der Mitte abgenützt. Nicht am Rand dem Geländer entlang.

Oben angekommen geht es gerade aus, durch eine Türe, auf die Pawlatschen. Ein Balkon über den 2 Wohnungen zu erreichen sind. Dann ist da gleich links die Bassena. Das ist die Wasserversorgung für das ganze Stockwerk. Sozialer Treffpunkt der Hausfrauen. Gleich rechts, gegenüber der Bassena, die Klo Türe. Ein Klo für 6 Wohnungen. Wenn „besetzt“ dann heißt es warten! Ein breiter Gang mit Fenstern zum Hof führt zu den Wohnungen. Der Gang ist mit Steinplatten belegt. 3 Wohnungen liegen hier. Die Fenster zu den Wohnungen sind mit schweren Eisengittern gesichert. Das gleiche Bild im 2 Stock. Nur dass statt der offenen Treppe, eine Türe ist, dahinter verbirgt sich die Dachbodentreppe.

Vom Gang des 2 Stockes kann man schön in den Garten blicken sofern der riesige Nussbaum den Raum freigibt. Der Boden ist mit großen Granitsteinen gepflastert. Eine Mauer mit einem Zaun aus lauter Pfeilen und ein Tor, umgrenzt ein kleines Gärtlein. Durch das Gärtlein führt ein Weg zuerst geradeaus, teilt sich dann und führt um eine runde Pflanzeninsel herum auf ein Salettl hin. Dieses Ziegelhaus mit Tonschindeldeckung hat ein Fenster und eine Türe. Die Rückseite des Gartens wird von einer riesigen Mauer begrenzt, die mit den asbesthaltigen Eternitschindeln verkleidet ist. Sie gehört zu einem Haus in der Franzensgasse. Über dem Eingang des Salettl’s hängt ein altes Hirschgeweih. Das Salettl ist von Efeu umrankt und so konnte sich, gut geschützt, Jahre lang viele Generationen von Amselfamilien einnisten.

Die Wegabgrenzung wurde von Sektflaschen markiert, die mit den Boden nach oben eingegraben sind.

Die runde Insel in der Mitte des Weges ist von tönernen Steinhegerflaschen gesäumt. Dort wächst jahrelang ein Hortensienstrauch mit Lila Blüten.

© GONI 2019-08-11

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