Sunbeam

Pfluftl

von Pfluftl

Story

Die Wohnung in Salzburg hatten wir aufgegeben. Sie wäre ohnedies zu klein für uns drei gewesen.

Wir waren gerade dabei uns eine neue Bleibe herzurichten. Der Tischler baute bereits an der hölzernen Wohnzimmer Einbauwand und der Bodenleger sanierte die ramponierten Fußböden.

Alles war ausgerichtet auf die Ankunft eines neuen Erdenbürgers.

Just zu der Zeit sprach mich meine Gattin darauf an, dass ihr Auto ganz seltsamen und ungewöhnliche Geräusche macht. Ich solle mir das doch bitte genauer anschauen.

Nach einer kurzen Probefahrt war schnell klar, dass die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben war. Eigentlich unglaublich, dass man mit der Karre noch fahren konnte. Die Schwiegermutter hat das Auto schon vor Jahren „Sterbender Schwan“ getauft. Sie sollte Recht behalten!

Okay! Wir kaufen also trotz finanziell angespannter Situation einen neuen fahrbaren Untersatz.

Um sicherzugehen, dass später auch das „Babymobil“ im Auto Platz haben wird, nahmen wir das gute Stück eben schon vor der Entbindung in Betrieb und gingen damit auf Autokauf-Jagd!

Jagd darum, weil die Vorgabe war, dass es möglich sein musste, der Kinderwagen Untersatz ohne Kraftanstrengung und Umbau im Kofferraum zu verstauen.

Es war eine wahre Odyssee von Händler zu Händler. Aber selbst bei den großen Limousinen à la Benz passte das Gefährt nicht in den Kofferraum. Der Preis hätte auch nicht zu unserer Brieftasche gepasst.

Die letzte Oase der Hoffnung war die Niederlassung einer bekannt teuren und qualitativ hochwertigen KFZ-Marke in Salzburg. Den „Golf“ gab es damals schon. Und der Verkäufer zerlegte unseren schönen Kinderwagen in alle Einzelteile, um vorzuführen, wie praktisch sich das Ding da drin verstauen ließe.

Nach unzähligen Versuchen den „Babymercedes“ in irgendeinen Kofferraum hineinzubekommen fiel mein Blick auf einen beigen Wagen, der unter einer dicken Schmutzschicht kaum als solcher zu erkennen war. Wir waren in der hintersten finstersten Ecke der Garage angelangt.

Der Verkäufer reagierte prompt. Der englische Wagen dort stünde schon seit Monaten hier herum und eigentlich möchte er das Auto gar nicht verkaufen weil …. bla bla bla.

Den Schüssel dafür musste er extra aus dem Büro holen. Aber dann! Kofferraum auf, Kinderwagen rein. Deckel zu! – Passt!

Der beige Sunbeam 1250 war das billigste Auto am Platz. Als Draufgabe gab es noch ein Service und den Unterbodenschutz.

Das englische Unding versah brav viele Jahre lang seinen Dienst bis wir es gegen ein anderes Auto eingetauscht haben. (leider!)

Aber das wird eine andere Geschichte!

© Pfluftl 2019-12-29