Waschmaschine, Trockner, Computer, ein neues Handy, oder irgendein technisches Gerät kann mich aus der Bahn werfen. Alle technischer Geräte werden von irgendeinem Idioten wieder für irgendeinen Idioten gemacht.So denke ich mit 34. Mit 6 kann man natürlich nicht so rationell denken. „Schaue du süße, du hältst den Apparat mit zwei Händen fest. Auf 1 drücken ist gehen, auf 5 laufen, auf 3 springen, so einfach ist es“ sagt der Freund meiner Schwester. Mit voller Freude beginne ich zu spielen. Mario fällt jedoch in 15. Sekunde in den Abgrund und stirbt. Ich kann die Tastaturen nicht drücken, weil meine Hände zu klein sind. Ich beginne nochmal, diesmal halte ich den Apparat noch fester. Mit meiner ganzen Kraft drücke ich die Tastaturen fest. Mario stirbt nochmal, Musik des Spiels beginnt wieder.ditditditdiritti… Dadurch höre ich das Stöhnen meiner Schwester und ihr Freund weniger. Ich muss die Prinzessin retten. Doch die rhythmischen Bewegungen meiner Schwester und ihr Freund unter der Decke lenkt mich ab. Es ist Dunkel, doch leuchtet die Welt von Super Mario das Zimmer genug. Ich schaue hinten, was Sie dort machen, dann schaue ich wieder auf meine Hände. Mit aller Fingern probiere ich, damit Mario nicht stirbt. Unter der Decke spielen sie auch was Spannendes. Ich weiß ungefähr, was sie dort machen. In der 90er war “Basic Instinkt“fast jede Woche im Fernsehen. Mario stirbt nochmal und nochmal. Endlich sind Sie fertig mit ihrem Spiel und gehen in die Dusche. Nach der Dusche kommt der Freund meiner Schwester mit einem Badetuch am Becken zurück, „Spielst du brav Schatz? Du musst genau so machen“. Mario springt freudig, fangt die goldenen Punkte und erreicht die Prinzessin. Währenddessen bringt meine Schwester Cola, Chips und Schokoladen und erinnert mich daran mit ihrer Augen, dass alles unter uns als ein Geheimnis bleiben soll, zwischen mich, ihr, ihr Freund und Super Mario. Sie gehen wieder unter der Decke und beginnen sie wieder, vorne und hinten zu schaukeln. Ich bin so wütend auf Mario. Absichtlich lasse ich ihn mit den Monstern aufeinander stoßen. Er verdient das. Ich und Mario sterben Millionen Mal am gleichen Ort. Er lächelt, als ob nichts passiert wäre, ich aber nicht. Es ist vieles passiert Mario. Meine Hände tun weh. Ich bin erschöpft. Meine Schwester und ihr Freund waren auch erschöpft, sie gehen nochmal in die Dusche. Ich kann die Musik nicht mehr hören. ditditdiritdiritditdirtdit. Meine Schwester gibt ein Kuss zu ihrem Freund. Der lächelt mich an und denkt sicher, dass er mir das Spiel beigebracht hat, Trottel! Im Aufzug macht meine Schwester ihre Haare ordentlich und sagt: „Wir waren im Park, OK?, Falls die Mama fragt. Komm, drücke auf den Knopf, das magst du, ja?“ Ich bin auf den Fingerspitzen hochgegangen und gedrückt auf den Erdgeschossen. Meine Hände waren rot, eiskalt, eishart. Ich dachte damals, ich bin schuld. Jetzt weiß ich, wer daran Schuld hat. Super Mario war erster Mann, der mich enttäuscht hat.
© Melike Yagiz-Baxant 2022-08-17