von Lara Maltrovsky
Das Wlan in der nächsten Unterkunft war furchtbar, aber das Bett war bequem und so wachte ich am nächsten Morgen auf, ohne eine nervige Feder im Rücken zu haben, wie das am Vortag der Fall gewesen war. Wir waren in Grafton gelandet und ich war erst spät schlafen gegangen, da ich meinen Eltern versprochen hatte, sie beizeiten einmal anzurufen. Die Telefonate hatten etwas länger gedauert, insbesondere, da ich dann auch noch mit meiner kleinen Schwester sprach. Dafür suchte ich nach der einzigen Stelle mit Empfang und ließ mich so gezwungenermaßen unter freiem Himmel mitten auf einem der betonierten Parkplätze nieder.
Wir frühstückten in Yamba, fuhren dann weiter nach Ballina und an der Küste entlang bis Byron Bay. Am Seven Miles Beach hielten wir für einen etwa halbstündigen Spaziergang, wobei ich herumstresste und mein Freund daraufhin jammerte, weil er keine Zeit mehr hatte ins Wasser zu gehen.Wir hatten allerdings für diesen Nachmittag eine Surfstunde gebucht, auf die ich mich schon die ganze Zeit gefreut hatte, und ich wollte diese auf keinen Fall verpassen.Am besten wäre es gewesen, gar nicht Halt zu machen, denn nachdem wir auch noch für ein etwas verspätetes Mittagessen einen zehnminütigen Zwischenstopp in einer Bäckerei einlegt hatten, war alles bereits sehr knapp. Wir hätten im besten Fall fünf Minuten Puffer gehabt, um pünktlich zu kommen. Leider trat stattdessen eher der worst case ein, denn in der Umgebung der Surfschule gab es natürlich keinen einzigen freien Parkplatz. Dadurch verspäteten wir uns um fast zwanzig Minuten und ich war in meiner Frustration den Tränen nahe. Ich hatte immer gesagt, dass ich gerne früher da sein wollen würde …
Unser Instruktor, der der gechillteste Dude auf der ganzen Welt war, unterbrach meine hektischen Entschuldigungen aber sofort und drückte mir zwinkernd einen Wetsuit in die Hand. Nachdem wir im Laufschritt zum Laden gehetzt waren, war ich etwas verschwitzt, und obwohl ich meine nackten Arme und Beine mit 50+ Sonnencreme einrieb, war ein hübscher Sonnenbrand bereits vorhersehbar. Das Surfen an sich hat mir unglaublich gut gefallen. Wir gingen, ein Surfbrett unter jedem Arm, zu einem Strandabschnitt namens the pass und wiederholten dort die Grundlagen, bevor es ins Wasser ging. Wir mussten nicht viel paddeln, um die Wellen zu erwischen und das Aufstehen und sich dann bis zum Strand tragen zu lassen, fiel mir nicht wirklich schwer. Der anstrengende Part war eher, wieder hinaus ins Meer zu waten. Ein bisschen enttäuschend fand ich, dass ich keine Verbesserungsvorschläge von unserem Instruktor bekam. Sein einziger Kommentar am Ende war der Rat zu üben. ‚Everything comes from experience.‘
Danach wollte ich eigentlich noch zum Leuchtturm, aber es sah aus, als würde sich ein Sturm ankündigen, und mein Freund plädierte dafür, weiterzufahren. In der Nacht gab es ein Gewitter, dem Donner und den Blitzen zu urteilen direkt über uns. Es schüttete bis in die frühen Morgenstunden.
© Lara Maltrovsky 2023-01-28