von Tintenklecks
Manchmal gibt es Tage, an denen ich mir wünsche, es wäre anders. Ich wäre anders.
Manchmal stehe ich heulend unter der Dusche. In diesen Momenten will ich einfach nicht so sein wie ich bin.
Ich möchte aufwachen und das fühlen, was so viele andere auch fühlen.
Ich wünsche mir, dass ich meinem Partner geben kann, was er will. Was er braucht. Wäre das nicht viel einfacher?
Manchmal gibt es Tage, da denke ich, ich muss einfach da durch. Über den Schatten springen. Es aushalten.
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Manchmal gibt es Tage, da wäre es einfacher, wenn er genauso fühlen würde wie ich.
Tage, an denen ich mich nicht verändern möchte. An denen ich mir wünsche, es wäre genug. Ich wäre genug.
Himmel, was würde ich dafür geben! Wenn es ausreichen würde, sich nah zu sein, zu kuscheln, zu küssen…
Wenn es einfach kein Thema wäre.
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Mittlerweile gibt es Tage, an denen ich gar nicht darüber nachdenke, dass ich ace bin. Und diese Tage werden immer mehr.
Es gibt Tage, an denen ich mit anderen asexuellen oder aromantischen Personen spreche und mich verstanden fühle.
Oft gibt es Tage, an denen bin ich so zufrieden mit mir, dass ich mich frage, warum es so lange gedauert hat, mir und anderen gegenüber zuzugeben, dass ich ace bin.
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Heute gibt es Tage, an denen ich stolz darauf bin, wie weit ich gekommen bin.
Tage, an denen ich mein früheres Ich gerne fest drücken und ihm sagen würde: „Du findest deinen Weg.“
Und vor allem: „Du bist gut so wie du bist.“
Zum Glück überwiegen diese Tage heute.
© Tintenklecks 2023-07-02