Tamagotchi – Freund auf Zeit

Nach jahrelanger Abstinenz, kehrte kürzlich ein Gerät wieder zurück in meine Hände, von dessen Existenz ich mir kaum mehr bewusst war.

Das Tamagotchi.

Ach Herrje. Wie süchtig war ich in meiner Jugend nach diesen Viechern. Wenn sie quietschten, machte man sich sofort daran, sich um sie zu kümmern.
Der perfekte Haustierersatz, wenn man als Kind ein Nein hörte, beim Thema „Bitte ich will einen Hund. Ich geh auch Gassi mit ihm.“
Und um hier ganz ehrlich zu sein, ich wäre fix eines dieser Kinder gewesen, die sich das Tier gewünscht hätten und dann wären meine Eltern mit ihm raus gegangen. Ich wäre nur fürs knuddeln und streicheln zuständig gewesen.

Aber dafür wurde ja ein Glück Abhilfe geboten, als ca. 1997 das Tamagotchi seinen Weg in meine Welt fand. Überglücklich spielte ich mit meinem neuen Haustier, fütterte es und kümmerte mich um seine restlichen Bedürfnisse. Irgendwann hatte ich mehrere Tamagotchis an meinem Schulranzen hängen und ja, da war ich dann doch auch irgendwann leicht überfordert und eines ging mal Hops.

Wie alles jedoch mal endet, so endete auch die Zeit meiner kleinen digitalen Begleiter und ich dachte auch nie mehr viel über sie nach, ein typisches Relikt aus meiner Kindheit.

Durch einen Zufall erhielt ich, bei meiner neuesten Bestellung eines Getränkepulvers, ein Tamagotchi als Werbegeschenk dazu. Voller Euphorie packte ich es aus und schaltete es gleich ein, die pinken Knöpfe waren ganz nach meinem Geschmack und nachdem ich durch die über 100 verschiedenen Begleitmöglichkeiten geklickt hatte, habe ich mich für einen süßen Hund mit Pandaöhrchen entschieden.

Nun spaziert es von links nach rechts über den Bildschirm und gibt ein hysterisches Piepsen von sich, wenn es bespaßt werden will.

Und hier. Hier beginnt das Dilemma. Ich bin scheinbar wirklich zu dämlich für das kleine Vieh. 😂😭

Da gibt es eh nur vier Knöpfe (für die Bedienungsanleitung war ich mir natürlich zu gut, die landete sofort im Müll), da dachte ich mir, dass kann ja nicht so schwer sein.

Aber nachdem ich es schaffte eine Runde Frisbee mit meinem Hund zu spielen, erschien plötzlich ein neues Bild auf dem Monitor.

Ein PacMan ähnliches Wesen schüttelte den Kopf und dachte dabei scheinbar an einen Geist. Nachdem ich jede Taste probierte und ihm eine Spritze gab, die so groß wie die gesamte Fläche war (das Arme Vieh!), erschien ein jubelndes Hühnchen, dass mir zu verstehen gab, ich hätte alles richtig gemacht.

Okay… Nach nur 10 Minuten mit mir ist mein digitaler Begleiter also scheinbar schon schizophren geworden. Das kann ja noch heiter werden. 😂😂