von Ferry Nielsen
Tango ist nicht Pose, sondern Gefühl.
Lass dem freien Lauf, was in dir ist. Decke den Tisch. Geh behutsam in die Umarmung. Drück dich durch deine Bewegung aus! Eröffne dir neue Möglichkeiten! Der Tango führt dich in eine Zone, die dich verändern kann – Tango als Aufbruch in eine neue, andere Welt. Tango kann in Übergangszeiten das Ende einer Beziehung bedeuten – oder auch den Anfang einer neuen. Du bist nicht mehr, was du warst, aber auch noch nicht vollständig im Neuen angekommen.
Tango Argentino ist nicht nur ein Tanz, sondern ein Zustand, den man eigentlich nicht beschreiben kann und soll.
Tango bedeutet Gehen – und immer wieder die Musik mit den Füßen malen. Der Ausdruck sollte wichtiger sein als die Figuren. Tango ist ein natürliches Antidepressivum. Tango hat keine Altersgrenzen, und alle Milieus vermischen sich. Tango kann Blockaden lösen. Tango kann neue Wege zeigen, Entwicklungen anstoßen und Heilungseffekte erzielen. Die Körperhaltung wird eine andere. Tango ist immer auch Persönlichkeitsentwicklung.
Tango ist Konzentration, Meditation, Kontemplation.
Tango ist Denken mit dem Körper.
Menschen schaffen einen Raum, in dem sie völlig voneinander abhängig sind – anders funktioniert es nicht.
Tango ist Hingabe an den anderen und keinesfalls Figurenakrobatik.
Tango bedeutet, spontane Impulse in Tanzfiguren zu verwandeln.
Energetisch. Schnell oder langsam.
Der Tango ist weise, brutal und oft auch Kampf.
Der Tango ist nicht fröhlich. Er lügt dir kein Weltbild vor und er berührt dich sofort.
Tango ist Gehen. Tango ist auch Nichtstun – in die Stille tanzen, verweilen.
Die Caminata, das Gehen, ist das Schwierigste, aber auch das Schönste am argentinischen Tango!
Das Gehen gibt dem Tango seinen Gehalt, seinen Stil, sein Gewicht und seine Würde.
Argentinische Lehrer lehren oft drei Jahre nur das Gehen. Nichts anderes.
© Ferry Nielsen 2025-02-14