von FrauEins
Ich liebe Tapas. Ich liebe, dass ich ganz viele verschiedene Geschmackrichtungen in einer Mahlzeit genießen kann. Es ist ein gemütliches und geselliges Essen ohne Stress. Man sitzt mit Freunden in einer hübschen , urigen Bar, im Hintergrund läuft spanische Gitarrenmusik, man teilt sich die verschiedenen warmen und kalten Leckereien, redet, lacht und trinkt dabei ein gutes Glas spanischen Rotwein. Stunden später verlässt man das Lokal und ist beseelt, glücklich und satt. Einfach toll.
Wenn wir einen Tisch bei unserem Lieblingsspanier ergattert haben, dann ist die Freude riesig. Aus der Erfahrung heraus halten wir uns dann den ganzen Tag mit dem Essen zurück, damit wir für die spanischen Köstlichkeiten genug Platz im Magen haben und sich der Besuch auch ordentlich lohnt.
20:15 Uhr. Wieso 20:15 Uhr? Es gibt zwei Zeit-Slots zum reservieren: 18:00 Uhr oder 20:15 Uhr. Da die Reservierungen um 18:00 Uhr um 20:00 Uhr den Tisch freigeben müssen, reservieren wir natürlich den 20:15 Uhr-Tisch, damit wir uns beim Essen ganz viel Zeit lassen können. Logisch, oder?Naja, ziemlich ausgehungert kommen wir an unseren Tisch und bekommen die Karte gereicht. Meistens sind wir zu viert. Wir einigen uns sehr schnell darauf, pro Person 4 Tapas-Gerichte zu bestellen. Mit großem Hunger will schließlich niemand noch lange diskutieren.
20:20 Uhr. Wir bestellen insgesamt 16 verschiedene Tapas plus die obligatorischen Dinge wie, Oliven, Ajoli und Brot. Es gibt Patatas Bravas, Garnelen in Knoblauch, Manchego, Avocado-Tomaten-Salat, gebratene Chorizo, eingelegte Champignons, Tortilla, Serrano-Schinken und vieles vieles mehr. Die Vorfreude und auch der Speichelfluss steigen ins Unermessliche, der Magen sprudelt über vor Glück, endlich etwas nahrhaftes zu bekommen. Wir sind kaum fähig zu reden, weil die Blicke ununterbrochen zur Küche schweifen, in der Hoffnung, dass das nächste Tablett für unseren Tisch bestimmt ist.
20:28 Uhr. Das Essen kommt. Mit einem Schlag stehen 16 Schälchen mit verschiedenen Leckereien auf dem Tisch. Es sieht extrem schmackhaft aus und duftet köstlich. Wir schauen uns an, nicken uns wortlos zu und los geht’s.
20:36 Uhr. Die Stille wird mit folgendem Satz unterbrochen: “Bestellen wir noch eine Runde? Ich würde ja nochmal die Patatas Bravas nehmen und Ajoli.”
20:37 Uhr. Wir rufen die Bedienung herbei, die leicht schmunzelnd die neue Bestellung aufnimmt und auch direkt die 16 leeren Schälchen mitnimmt.
20:41 Uhr. Die nächste Runde, 7 Schälchen stehen auf unserem Tisch.
20:45 Uhr. Wir lehnen uns zurück. Unsere Bäuche sind voll.
20:46 Uhr. Die Bedienung nimmt die Desert-Bestellung entgegen.
20:49 Uhr. Das Desert wird gebracht.
20:51 Uhr. Das Desert war extrem lecker. Unsere Bäuche sind noch voller.
20:54 Uhr. Wir zahlen.
20:59 Uhr. Wir verabschieden uns und stellen fest, wie klug es doch war, den Tisch um 20:15 Uhr zu reservieren. Die 18:00 Uhr-Reservierung hätte ja nur Stress bedeutet.
© FrauEins 2021-10-10