Tarifschwankungen

PoeSy

von PoeSy

Story

Einige Erlebnisse der speziellen Art veranlassen mich, mir (m)einseitige Betrachtungen zum Thema „Wenn´s wichtig ist, dann mit der Post!“ von meiner geplagten Seele zu schreiben. In den letzten Jahren hat die Post mehrmals die Gebühren erhöht während gleichzeitig der Service schlechter wurde. Postämter wurden (und werden noch) geschlossen, Postkästen abmontiert, Personal eingespart. Allerdings kann man in jedem PA – sofern man eines gefunden hat – nicht nur Briefe und Pakete aufgeben, sondern auch gleich die neueste CD der Kastelruther Spatzen und andere lebensnotwendige Dinge erwerben! Dein Paket gibst du bitte gleich selbständig beim Automaten, gleich links am Eingang, auf. Das ist ressourcenschonend (spart Arbeitskraft), aber nicht billiger! Alle anderen Anliegen erledigst du am Schalter.

Wohnst du – wie ich – auf dem Land, kommt der Landbriefträger als „Mobiles Postamt“ bis zur Haustür bzw. zum Briefkasten! Nicht verlässlich täglich, und wenn, dann erst am späteren Nachmittag. Gilt es also einen dringenden Brief zu versenden, muss man sich schon selbst zum PA bemühen. In meinem Fall 14 km mit dem eigenen Auto, weil kein Bus fährt – das schont weder unser Klima noch meine Brieftasche. Dumm ist auch, dass ich nie im Voraus wissen kann, an welchem Tag und um welche Uhrzeit der Zusteller zu mir kommen wird. Am besten ist, ich bleibe den ganzen Tag daheim und warte auf ihn! Sollte er nicht erscheinen, habe ich einerseits Pech gehabt und andererseits 2 Möglichkeiten: 1. Weiterwarten, ob er am nächsten Tag vorbeischaut oder gleich selbst den Weg zum PA zu nehmen. Je nach „Wunschtempo“ befördert die Post meinen Brief. Möchte ich, dass meine „Standardsendung“ am nächsten Tag beim Empfänger ankommt, kostet mich das 1 läppischen Euro, darf es länger dauern, könnte es günstiger werden. Niemand kann/will/muss garantieren, dass der Brief tatsächlich am folgenden Tag ankommt. Wichtig ist die Bezahlung im Voraus für eine Leistung, die anschließend nur mit Glück erbracht wird! Es wird gemunkelt, dass Briefe im Umkreis weniger Kilometer bereits mehrere Tage unterwegs waren, oder – wie in meinem Fall – an mich zurückgeschickt wurden, weil der Adressat „Unbekannt“ war. Das bedeutete eine Extrafahrt zum PA meines Vertrauens, eine Reklamation, die ins Leere lief, Kopfschütteln der Postlerin am Schalter und erneutes Versenden. „Beschweren Sie sich bitte beim Salzamt!“ Für einen Anruf bei der Beschwerdestelle der Post hätte ich eine „Aufgabenummer“ benötigt, diese wiederum hätte ich vor Aufgabe beantragen und selbstverständlich zusätzlich bezahlen müssen! Ob sich diese Investition für einen „normalen“ Brief lohnt? Ich atme 10x tief ein und aus, aber meine Geduld reicht nicht aus. Ich sollte nämlich weiters ein vorfrankiertes Kuvert verwenden oder das Porto beim Schalter bezahlen. Will ich also zB. eine Geburtstagskarte verschicken, passt die Karte aber nicht in dieses Kuvert, muss ich den Brief zum PA bringen, da übersteigen die Wegkosten bereits Porto + Karte zusammen! Ich könnte die Glückwünsche aber auch elektronisch versenden und mir um das so ersparte Geld Beruhigungstropfen aus der Apotheke holen, falls das Gehabe der Post meinen Blutdruck tarifmäßig erhöhen sollte! Jedenfalls habe ich über alles gründlich nachgedacht und bin zum Entschluss gelangt, künftig meine Briefe selbst zum Empfänger zu bringen! Ob ich sie frankieren werde, lasse ich noch offen!

© PoeSy 2023-05-23

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Herausfordernd, Komisch