von Johannes Perl
Ich habe schon öfters festgestellt, dass ich manchmal vom Glück geküsst bin und so manches Gewinnspiel für mich entscheiden konnte. Auch eine Reise war das Resultat eines Gewinns. Eine Reise nach Innsbruck.
Während der Arbeit bekam ich einen Anruf, ob ich bei einem Gewinnspiel mitgemacht hätte, es ginge um Karten für ein Eishockey-Länderspiel in Innsbruck und ich hätte die Karten gewonnen. Als langjähriger Eishockey-Enthusiast mache ich regelmäßig bei Gewinnspielen mit, so auch in diesem Fall. Zuerst freute mich der Gewinn, dann realisierte ich die Entfernung zu jener Arena und wurde stutzig.
Aber, spontan wie ich nun einmal bin, organisierte ich ein Hotel und machte mich mit meiner Schwester auf den Weg in den Westen. Damals noch mit meinem Renault mit 75 PS, ein eher bescheiden motorisiertes Gefährt, das bei den meisten Steigungen ordentlich ins Schnaufen kam. Unser Hotel lag inmitten der Stadt, unweit des Goldenen Dachls. Dort sollte mich Jahre später wieder eine Reise hinführen, zwar mit weniger Rädern unter mir, dafür mit erheblich mehr Pferdestärken.
Innsbruck, mit seiner urig-tirolerischen Atmosphäre, wollte erkundet werden, und das taten wir vor dem Spiel. Das eine oder andere Andenken wurde gekauft und am Abend ging es in die Halle. Österreich gegen Frankreich lautete das Duell, Österreich wie zu erwarten chancenlos, gerade einmal ein Tor der heimischen Mannschaft durften wir erleben. Aber die Reise war es dennoch allemal wert. Innsbruck ist stets eine Reise wert und hat sich zu einem meiner liebsten Ziele in Österreich entwickelt.
Auf dem Heimweg fuhren wir nach München, nur um Mittag zu essen wohlgemerkt. Schnell musste ich einsehen, dass mein Auto für deutsche Autobahnen alles andere als geeignet war, zu schwach auf der Brust war mein kleiner Franzose. Zum Unmut einiger deutscher Autofahrer konnte mein Wagen gerade mal 170 Kilometer pro Stunde in den Asphalt brennen, was Lichthupentheater und Hupkonzerte diverser stark motorisierter Kraftwagen zur Folge hatte. Auch München gehört mittlerweile zu einer meiner liebsten Städte, nicht nur des Hard Rock Cafés wegen.
Insgesamt legten wir in zwei Tagen über eintausend Kilometer zurück, alles nur für ein Tor der Österreicher. Aber zumindest hat man durch Erlebnisse wie dieses immer eine gute Geschichte zu erzählen.
© Johannes Perl 2021-01-20