von Venus Relì
Ich glaubte, gesehen zu haben, wie der Himmel sich hell erleuchtet rot färbte. Zunächst in blau-grauen Wolken zu mir hinwandte und mich unter sich begrub. Ich träumte, mir war die Welt zu Füßen gelegt worden und ich, befähigt von meinem genialen Verstand, den ich so lange von den Geistern auf die Probe hatte stellen lassen, sollte die Welt verwandeln.
Die Idee zu „Protokoll: Erde“ ist die einer messianischen Gefangenen. Einer, der die Geisterwelt böse mitgespielt hatte.
Ich habe diese Parabel auf mein Leben als mein Werkzeug angesehen, um eine Geschichte von meiner Zeit als Medium zu erzählen, das erkennt, dass es als Gott auf Erden gelaufen ist; dass meine Heiligengeschichten Sinn machten von hier bis zum Dach der Welt. Diese Geschichte ist keine bloße Erzählung. Sie ist eine Parabel – das Werkzeug, das ich gewählt habe, um das Unsagbare in eine Form zu bringen. Sie betreten die Bühne dieser Parabel, die ihre Magie in einer fiktionalen Dokumentation kommuniziert, um innere Wahrheiten zu enthüllen. Ihre Stimmen flüstern aus dem Zwischenraum von Wahn und Weisheit, von Vision und künstlerischer Imagination. Sie sind Inszenierungen, Symbole und Spiegel. Die symbolische Figurenwelt, die von der Autorin kreiert wird, ist eine Inszenierung, die wie in einer Parabel die äußere Handlung zur Bühne für innere Wahrheiten macht – wobei die Grenzen zwischen spiritueller Erkenntnis, Vision und künstlerischer Erfindung bewusst offenbleiben.
Die Idee für dieses Buch entsprang meiner letzten Idee von Gott. Und so schließe ich dieses Kapitel meiner spirituellen Reise, ohne mich zu diffamieren, ohne etwas auszulassen und ohne Reue ab.
Mein Geheimnis ist in diesem Buch versteckt und hier am Ende meines Könnens, meiner menschlichen Grenzen und meiner Vernunft erzähle ich, was mich über zehn Jahre begleitet hat. Aus ersten Skizzen und minutiösen Chronologien entstand „Sphäre der Götter und Heiligen“, ein Werk, das sich der Idee des Göttlichen inmitten des Menschlichen widmet. In diesem Text erkennt die Hauptfigur – inspiriert durch ihre imaginierten Freunde – in einem Akt tiefster Selbstreflexion, dass sie zur Verkörperung Gottes geworden ist. Gott – als Mensch. Ein zweites Buch, „Gott sprach: ‚Ich und Du.'“, erweitert diesen Gedankenkosmos. Es widmet sich der Frage, wie man eine solch große Geschichte überhaupt erzählen kann – ohne sie zu entzaubern.
Gemeinsam formen diese Texte ein literarisches Projekt über die Verschmelzung von Mensch und Mythos, über Identität, Spiritualität und das große Wagnis, Gott in sich selbst zu suchen – und womöglich zu finden.
© Venus Relì 2025-07-09