Thai-Massage mit Happy End

Der Mann an deiner Seite ist fast 2 m groß und hat einen extrem breiten Rücken, der aber schnell beleidigt ist, wenn man(n) ihn nicht hegt und pflegt. Von Jugendtagen an ist er es gewohnt, dass eine Masseurin ins Haus seiner Eltern kam und alle durchgeknetet wurden. Wenn man etwas schätzen lernt, das einem gut tut, dann schwört man auch im Alter darauf. So ist es nicht verwunderlich, dass bei jedem Thermenurlaub schon vorab seine Massageeinheiten gebucht werden. Aber auch anderswo findet sich immer ein guter Grund für eine Massage, wenn ihm das Angebot ins Auge sticht.

Im Sommerurlaub auf Zypern steht mitten auf dem Strand unübersehbar ein weißer Baldachin, umhüllt von weißen Vorhängen, in welchem 2 Thailänderinnen den Strandbesuchern Massagen offerieren. Am ersten Tag wird er beim Vorbeigehen langsamer, am zweiten Tag bleibt er schon stehen und sieht sich die Preisliste an, am dritten Tag zwickt’s ihn bereits im Kreuz wegen der schlechten Matratze im Hotelzimmer und am vierten Tag liegt er schlussendlich auf dem Bauch auf der Massageliege unter dem Baldachin. Die 2 Thais, die zu zweit genügend Platz zum brunchen auf seinem Rücken gehabt hätten, lächeln und ziehen den Vorhang zu.

Undurchsichtig, sowohl der Vorhang, als auch das Lächeln der beiden Damen. Eigenartig, aber du denkst dir, dass sie ihm schon nichts antun werden. Während dein Mann also seine Matratzenschäden auskneten lässt, schnappst du dir die Luftmatratze und die Jungs und planscht mit ihnen im Meer. Nach einer Stunde packst du die Badesachen zusammen und machst dich mit den Kindern auf den Weg, um den Papa abzuholen. Die Masseurinnen öffnen den Vorhang und du hast die Aufgabe deinen schnarchenden Mann zu wecken. Er erhebt sich langsam, streckt sich, stellt seine Füße auf den Boden und setzt sich auf.

Man hört ja einiges über Thai-Massagen. Aber dieses Happy End hast du nicht erwartet.

Du siehst ihn an und bekommst einen Lachanfall in einer Lautstärke, die wahrscheinlich noch in Afrika vernehmbar ist. Du kriegst dich kaum noch ein, bekommst kaum noch Luft vor lauter Lachen und streckst ihm deinen Zeigefinger entgegen. Langsam senkt er den Kopf, seine Augen folgen deinem immer noch vor Lachen wackelnden Zeigefinger und blicken an seinen Beinen hinunter. Sein ungläubiger Blick gibt dir den Rest. Die Thais lächeln nun zum ersten Mal auch eindeutig ehrlich und hinter der Massageliege taucht der Kopf eines etwa 5-jährigen Jungen auf. Stolz hält er ein kleines Fläschchen in seinen Händen. Tja, wenn die Mama keine Kinderbetreuung hat und dem armen Kind fad ist, dann kann es schon mal auf eigenwillige Ideen kommen.

Da steht er also, dein Mann, mit den rot lackierten Zehennägeln und will einfach nur so schnell wie möglich ins Hotel, um sich zu verstecken.

Für sein persönliches Happy End sorgst dann schließlich du – als du in den nächsten Supermarkt schlapfst und mit einem Nagellackentferner zurückkehrst, damit er den Rest des Urlaubs nicht auf dem Zimmer verbringen muss.