von Marie Sladek
In einer Nacht der Dunkelheit und Verzweiflung suchte ich meinen Vater auf. Ich fand ihn in einem abgelegenen Ort, allein und arglos. In einem Moment der Wut und der Rachsucht griff ich zu einem Messer, das ich in meiner Tasche versteckt hatte.Ich stürmte auf ihn zu und stach zu, immer wieder und wieder, bis sein Körper reglos am Boden lag. Das Blut floss in Strömen und ich fühlte mich gleichzeitig befreit und verzweifelt über das, was ich getan hatte.
Als die Realität meiner Tat mich einholte, fühlte ich mich von Schuldgefühlen überwältigt. Ich hatte einen Menschen getötet, selbst wenn dieser Mensch mein eigener Vater war. Ich wusste, dass ich nie wieder die selbe sein würde.Ich floh von der Szene des Verbrechens und versteckte mich vor der Polizei, die mich sicherlich verhaften würde, wenn sie mich fand. Ich lebte fortan in ständiger Angst vor der Konsequenzen meiner Tat, aber auch in der Gewissheit, dass ich Gerechtigkeit für meine Schwester erreicht hatte.Mein Leben war nun von Schuld und Einsamkeit geprägt, aber ich hatte meine Schwester gerächt und das war alles, was zählte.In den folgenden Tagen und Wochen lebte ich in ständiger Furcht vor Entdeckung. Jedes Geräusch ließ mich zusammenzucken, jeder Schatten ließ mein Herz schneller schlagen. Doch trotz meiner Ängste konnte ich nicht vergessen, was geschehen war.Die Erinnerung an die Tat quälte mich Tag und Nacht. Ich fragte mich, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, ob ich wirklich Gerechtigkeit erreicht hatte oder ob ich nur mehr Leid und Schmerz geschaffen hatte.Mein Gewissen nagte unaufhörlich an mir, und ich konnte keinen Frieden finden. Jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, sah ich das Bild meines Vaters vor mir, regungslos am Boden liegend, und spürte das Messer in meiner Hand.Ich wusste nicht mehr, was richtig und was falsch war. Ich fühlte mich gefangen in einem Strudel aus Schuld und Verzweiflung, unfähig, einen Ausweg zu finden.Doch trotz allem fühlte ich auch eine gewisse Erleichterung. Der Schrecken, den mein Vater über meine Schwester und mich gebracht hatte, war vorbei. Wir konnten endlich in Frieden leben, ohne die ständige Bedrohung durch seine Gewalt.Aber selbst diese Erleichterung konnte nicht die tiefe Leere in mir füllen, die durch den Verlust meiner Schwester entstanden war. Ich vermisste sie jeden Tag mehr und sehnte mich nach ihrer Gegenwart und ihrem Lächeln.
© Marie Sladek 2025-04-29