von G.F. Stöger
Der Beat ist mir bereits länger Frequenzgeber meiner Jogging-Einheiten. Ein feudales “woh-oh-oh-oh” leitet den Soundtrack meines Trainings sowie eines Films ein, welcher die Geschichte über eine besondere Show erzählt. The Greatest Showman.
Angelehnt an die Geschichte von P.T. Barnum wird die Geschichte des modernen Showbusiness erzählt. Der Film zeichnet romantisch verklärt nach, wie Barnum zuerst das Museum der Kuriositäten und später eine Show mit den eigenartigsten Menschen (aus Sicht der Masse) aus dem Boden stampft.
Romantik und Illusion hin oder her, der Film ist ein Augen- und Ohrenschmaus. Einprägsame Melodien, wunderbare Kostüme, sowie atemraubende Akrobatik. Tragödie und Liebesgeschichte. Ebenso zeigt er auf, dass man seine Besonderheiten und Andersartigkeit nutzen kann, ja sogar soll, um seinen Weg zu gehen. Das Trennende ist das Verbindende, um ein Ziel zu erreichen, den großen Traum, im Showbusiness erfolgreich zu sein, anerkannt, jedoch vor allem gesehen und respektiert zu werden.
“All the world’s a stage and all the men and women actors!” wusste bereits Shskespeare. Ich hab das auf der Sommeruniversität in Oxford höchstpersönlich aufgeführt.
Ich frage mich, welche Show spielen wir? Welche Bühne betreten wir? Sind wir die braven Bürger? Oder die kampflustigen Aufmüpfigen? Die vorbildhaften Eltern? Die coolen krampfhaft Junggebliebeben? Was ist die große Show meines Lebens?
Ein jeder will doch wegen seiner selbst respektiert, geachtet und geliebt werden. Ist das sooo schwierig? Dass wir dies anderen ebenso zukommen lassen? Muss immer einer der Stärkere, der Bessere, der Gewinner sein? Können wir uns nicht endlich in unserer Einzigartigkeit und Verschiedenheit respektieren und akzeptieren? Das bedeutet ja nicht, dass es deshalb immer rund läuft. Jedoch würden wir keine Show abziehen müssen. Mein Mann und ich ergänzen uns perfekt. Natürlich gibt es Differenzen, jedoch schätze ich diese Unterschiedlichkeit mit jedem Jahr mehr. Er kennt mich, wie ich wirklich bin und liebt mich – trotzdem oder gerade deswegen. Mir geht es umgekehrt genauso.
Sich verstellen macht krank. Auch das musste ich bereits erfahren. Eine Show abzuziehen hat noch nie jemandem geholfen. Dem Showmaster nicht und dem Zuschauer auch nicht. Also lasst uns uns selbst finden, den anderen annehmen. Dann verkommt diese Welt nicht zur größten Showbühne. Die ist dem Theater, Kino und Fernsehen vorbehalten….
© G.F. Stöger 2022-03-17