The vegan way of life

NiniTahini

von NiniTahini

Story

Wie schreibe ich jetzt am besten so eine Geschichte? Einen Text über Veganismus und das ohne dass sich gleich jeder denkt: „Oh Gott, immer diese Veganer, die einem ihr Vegansein aufs Auge drücken wollen!“ Einer der Gründe, warum ich mich in fremden Gruppen immer sehr spät „oute“. Meistens überhaupt nur, wenn irgendwelche Klischees auftreten wie: „Veganer wollen allen vorschreiben, was sie essen.“ Oder: „Wozu brauchen die denn veganes Fleisch oder Ei, wenn sie das eh nicht mögen?“ Da fühle ich mich dann doch dazu genötigt, zur kulturübergreifenden Völkerverständigung beizutragen. Warum also Texte darüber schreiben?

Weil das schlicht der Grund war, warum ich wieder angefangen habe zu schreiben. Im Jänner 2021 haben wir nach einiger Hin- und Herdiskutiererei beschlossen: „Passt, dann sind wir jetzt also vegan.“ Und nach einigen Wochen war meine Schreibmotivation, mir sämtliche Vorurteile und Klischees, die einem so unterkommen, von der Seele zu schreiben. Ich muss allerdings sagen, dass es dann gar nicht so schlimm wurde. Ich kann hier also nicht mit seitenweise Anfeindungen, schlechten Witzen oder sonstigen Dramen aufwarten. Gott sei Dank!

Über oben Genanntes liest man ohnehin meist auf Social Media oder in diversen Kommentarspalten bei Zeitungen und online, aber da treibe ich mich eigentlich recht wenig herum (außer hier auf story.one, natürlich). Von Angesicht zu Angesicht machen, dass die meisten dann doch nicht, wenn dann ein echter Veganer aus Fleisch und Blut vor ihnen steht ;)

Zugegeben, mein Vater war alles andere als begeistert – ist er bis heute nicht. Er hat sich etwas daran gewöhnt, aber wir reden trotzdem nicht mehr über das Thema. Für ihn ist noch immer unverständlich, was wir überhaupt essen können – vor allem zu Ostern ohne Ostereier oder am Christkindlmarkt. Mehrmals bekommen wir Sätze zu hören wie „Für euch gibt’s da ja eher nix“, „Für euch wird das eher schwierig“ oder „Ihr könnt da ja dann nix essen!“. Wenn es nach der Häufigkeit dieser Sätze geht, leben wir wohl von Luft und Liebe!

Meine Freundinnen reagierten da weit aufgeschlossener, zum Teil auch neugierig. „Was kann man denn da jetzt wirklich alles essen?“ – „Ist das nicht alles schwierig und kompliziert?“ Und: „Wo kann man das denn überhaupt kaufen?“ Der eine oder andere vegane Tipp an Laktose-Intolerante wird auch immer wieder gern getestet.

Ich habe jetzt selber die Reise absolviert von 1. „Alles-/Extrem-Fleischesser“ über 2. „Ich könnte nie ohne Fleisch und vor allem Käse, aber ich habe einen Heidenrespekt vor Leuten, die das können“ bis hin zu 3. „Ja wir sind vegan!“. Alles in allem muss man sagen, Essen ist so etwas unglaublich Emotionales und vor allem zwischen diesen beiden, so unterschiedlichen Welten (1. und 3.) ist selten eine sachliche Diskussion möglich. Ich selbst habe dafür aber meistens sowieso nicht die Energie, ich überlasse das lieber Aktivisten und Tierschützern. Im Alltag bin ich nämlich mit anderen Kämpfen beschäftigt.

© NiniTahini 2022-12-28

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