Theo und die Kalenderschwäche

FrauvomMain

von FrauvomMain

Story

Es passiert. Und trotz aller Vorkehrungen immer wieder. Dabei versuche ich so sehr, es zu vermeiden.

Wovon ich hier fasel? Über verschusselte Termine. Oder doppelte. Zweifach eingetragene. Übereinander oder an unterschiedlichen Tagen.

Also ich gebe mein Bestes, wirklich. Ich schreibe Termine auf. Schon mal gut. Dann wird es chaotisch. Auf n’en Zettel, in eine Zeitschrift oder in meinen digitalen Kalender. Aber auch dort herrscht Chaos. Weil – nicht selten steht ein Termin an einem Tag oder Monat, wo er nicht stattfindet. Auch bei der Uhrzeit gib es ungeahnte Möglichkeiten. Hat der Tag doch 24 Stunden – mindestens!

Eine andere Variante ist die: Ich treffe eine Verabredung, trage sie im Kalender ein, vielleicht auch am abgesprochenen Tag und hab‘ später keine Ahnung mehr, mit wem. Denn wenn mein Kontaktam Telefon sagt: „Christine, 17. August, 15.00 Uhr – hab ich notiert“, dann steht das genau so in meinem Kalender. Doof. Denn wie ich heiße, weiß ich noch. Und wenn ich eine Verabredung mit mir habe, steht da, was ich mache. Zum Beispiel Schreiben.

Warum das bei mir so ist? Ich habe keine Ahnung. Denn eigentlich ist Zuverlässigkeit mein dritter Vorname. Ehrlich. Wenn ich was sage, kann sich mein Gegenüber darauf verlassen. Zum Glück habe ich in meinem bisherigen Leben nur ganz wenige Termine wirklich verschusselt. Nur kostet mich das viel Aufwand und noch mehr Hirnschmalz. Denn um alle Verabredungen, Termine und Treffen richtig zu sortieren, muss ich kramen. In meinem Gehirn. Das Ding, das so voll ist?!

Vielleicht brauche ich aber auch diese geistige Sonderbeschäftigung. Das Nachdenken, zurückgehen in Situationen, das hektische Sortieren von Zetteln auf‘m Schreibtisch und das Reaktivieren alter Zeitschriften aus der Papiertonne.

Und komisch. Es klappt. Zum Glück scheint mein Erinnerungsvermögen ganz gut zu funktionieren. Komisch – oder? Denn: Auch wenn für Samstag gähnende Leere in meinem Kalender herrscht, mein Kopf ist voll da. Er weiß ganz genau, dass ich mit Claudia auf‘s Straßenfest gehen werde. Dass wir uns um 14.00 Uhr an der Straßenbahnhaltestelle treffen. Und wir dann viel zu viel essen und trinken werden. Und quatschten…

Geht doch! Wofür brauch‘ ich eigentlich einen Kalender?

Komisch war nur die Notiz, gekritzelt auf einem Papierfetzen. Da stand „Theo am Freitag“ drauf. Ich kenne keinen Theo. Aber ich muss es geschrieben haben. Meine Klaue. Also – wer ist Theo? Und was ist mit dem am Freitag? Ist das eine geheime Botschaft? Blödsinn. Ich kann Details so aufschreiben wie sie sind. Ist „Theo“ eine Abkürzung? Aber wofür? Ok, ich frag‘ mal Google. Da steht: „Der Name Theo ist die Kurzform von Theodor und kommt aus dem Griechischen. Der Name setzt sich aus den Wörtern „theos“, was „Gott“ bedeutet und aus „doron“, was „das Geschenk“ heißt, zusammen…“

OK, soweit so gut! Gott und klingt doch klasse. Gott gab‘ mir als Geschenk ein Hirn. Und einen Kalender. Und die Fähigkeit, beides bei Bedarf richtig zu nutzen. Danke Theo!

© FrauvomMain 2022-07-31

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