Three Girls Madhouse

ChristianeK

von ChristianeK

Story

Ich hab nicht eine, nein, ich hab mehrere, keine beste, sondern einige wunderbare Freundinnen.

Und nun fiebere ich schon seit Wochen auf diesen Abend hin.

Zusammenkunft: S – C – H.

S. ist eine meiner Ă€ltesten- im Sinne von Ă€ltestgedient, an Lebensjahren ist sie nĂ€mlich um fast eines jĂŒnger, was sie gerne betont – Freundinnen. Wir kennen uns quasi seit der Geburt. Sie wohnt immer noch in dem Ort, in dem wir aufwuchsen, ist eine liebevoll chaotische Mutter von vier Kindern und ebensolcher Lebensmensch von einem wunderbaren Mann. Die zwei sind der lebende Beweis dafĂŒr, dass es sie gibt, die große, andauernde Liebe, wo nicht der Partner zur SelbstverstĂ€ndlichkeit wird, sondern das aktive FĂŒhren einer Ehe.

H. dagegen kenne ich erst seit kurzem. Sie ist geschieden, lebt in einer großen Stadt, leitet ein mittelstĂ€ndisches Unternehmen, ihre Tochter studiert in Kanada, bei ihrem Papa. H. sprĂŒht vor Lebenslust, ist sportlich und sehr kulturinteressiert, betreut 2 FlĂŒchtlingsfamilien, ihre eigene Familie ist ĂŒber den ganzen Erdball verstreut, sie hat immer ein offenes Ohr und eine offene Weinflasche fĂŒr mich.

Ort des Geschehens: ein kleiner, feiner Italiener, wobei sich diese Beschreibung ausschließlich auf das Lokal bezieht, der Chef de cuisine himself ist nĂ€mlich polyglott, seine tatsĂ€chliche Herkunft ein wohlgehĂŒtetes Geheimnis; er ist jedenfalls weder klein noch Italiener. Aber fein ist dafĂŒr nicht nur sein Essen, sondern alles an ihm. Ich gebe es ja zu, ich esse die Pizzen dort deshalb so gerne, weil ich sicher bin, dass jede Frau, die einmal gesehen hat, wie seine HĂ€nde den Teig kneten, erotische Phantasien hat.

Aber heute bin ich viel zu aufgeregt, um das zu sehen. Denn heute bringe ich, C, S und H zusammen. Zwei wunderbare Frauen, die so unterschiedlich sind.

Es beginnt wie befĂŒrchtet. Landpomeranze versus Business Vamp. AbschĂ€tzige Blicke und Bemerkungen. Vor lauter Anspannung trinke ich unseren Prosecco fast alleine. Und bin den TrĂ€nen nahe. Wie können zwei Menschen, die ich so liebe, zueinander so…so zickig sein?

Plötzlich steht Francesco an unserem Tisch und beginnt, eine Köstlichkeit nach der anderen samt meinem Lieblingschianti auf den Tisch zu stellen. „Aber… wir haben doch noch gar nichts bestellt?!“ Seine HĂ€nde streicheln mir sanft ĂŒber den RĂŒcken und mich durchzuckt es heiss. „Du nicht, aber die beiden Ladies hier haben das schon vor Tagen vorbestellt!“

Ich bin froh, dass er hinter mir steht und meinen in einem dÀmlichen Gesichtsausdruck offen stehenden Mund nicht sehen kann.

S und H brechen in schallendes GelÀchter aus und klatschen sich ab.

“C., Du hast uns in den letzten Wochen mit diesem Abend, Deiner NervositĂ€t und dem gegenseitigen Anpreisen so genervt, dass wir uns, nach einigen Telefonaten, schon letzte Woche zum Kennenlernen getroffen haben. Und Du bist zwar eine lausige Kupplerin, aber Dein Menschengeschmack ist 1A! Das Essen hier ĂŒbrigens auch!“

Es wird noch ein unvergesslich feiner Abend.

© ChristianeK 2020-10-08