von Julia Wolf
Jede Rose, die du mir geschenkt hast, hat mir einen Dorn ins Herz gestochen, den ich niemals loswerden konnte. Bis heute ist es voller Dornen, die jetzt jeden stechen werden, der versucht mir nĂ€herzukommen. Wenn du mir noch eine Rose schenken könntest, mich mit noch einem Dorn stechen könntest, Ich bin mir sicher, dass ich mich daran erinnern wĂŒrde, dass es schöner ist in Schmerzen zu leben, aber zumindest mit dir, als sich zu fragen, ganz allein, wem sonst noch, mit deinen liebsten Rosen, ins Herz gestochen wird.
„Das, worĂŒber du weinst, ich bin sicher, ist es nicht wert.“ Ist es â ich weine ĂŒber dich. Und wenn meine Freunde nur wĂŒssten wie viel Zeit ich hĂ€tte sparen können, anstatt sie an dir zu verschwenden⊠Ich bin sicher, sie wĂŒrden sich schĂ€men fĂŒr meinen kindischen, hoffnungsvollen Verstand. So naiv, dass er mich jedes Mal dazu brachte mich dumm zu verlieben â immer und immer wieder in den gleichen Kerl.
„Es wird dir gut gehen,“ FlĂŒsterst du, wĂ€hrend ich in deine Schulter schluchze. „Nein, Schatz. Nicht ohne dich.“ Vielleicht wĂ€re es sicherer gewesen mein Herz in Teilen aufzubewahren. Und nicht all meine Liebe auf ein mal auszuschĂŒtten, nur einem zerschmettertem Herzen ĂŒberlassen zu hĂŒten.
Ich habe eine Scherbe aus meinem FuĂ gezogen â Einen Teil von deinem zerbrochenen Herzen, auf den ich trat, als ich versuchte dir nahezukommen. Ich wusch das Blut vom Glas, polierte es und gab es dir zurĂŒck.“ Du blutest“ FlĂŒstertest du in Trauer, Ehrfurcht. Ich sagte, mir ging es gut. Und du warst dumm genug mir meine LĂŒge zu glauben. Ich bandagierte meine Wunde, verklebte sie mit Pflastern. Und ich trĂ€umte von dem Buch, das ich einst las. Ich wĂŒnsche die Zeilen noch ein mal zu lesen, Stunden daran zu verschwenden, meine eigene Schrift, von TrĂ€nen und Zeit kaum noch lesbar, zu entziffern bis das Buch mich sehen lĂ€sst wie sehr ich mich verĂ€ndert habe. Mir zeigt; welche meiner Wunden habe ich geheilt? Welche sind noch immer da, welche habe ich mir wieder aufgerissen? Lass mich unter die VerbĂ€nde spicken; ich kann nicht abwarten zu wissen, was sich so verĂ€ndert hat.
Ich bemerkte, wie lange er (mein Junge) schon (in meinem Herzen) lebte. Ein Leben nach dem anderen â keins war gut und keins war schlecht. Er verlor sich mitten drin. Schien so vieles zu missachten; Ich liebte dich mit allem, was ich hatte, du konnte es nur nie begreifen: âAlles, was wir je hatten, war Unsinn. Was wir auch taten â es spielte keine Rolle.â Dann verstehe ich nicht wie ich mich so schlimm fĂŒhlen kann nur ein paar wenige Sekunden nachdem ich endlich von dir lief. Jetzt sitze ich hier, auf dem kalten Boden, rĂŒcken an die Wand gedrĂŒckt, und auf der anderen Seite der Mauer lĂ€ufst gerade du.
© Julia Wolf 2022-08-31