Tierisch(es) Leben in der Bude

Sonja M. Büttner

von Sonja M. Büttner

Story

Morgens um sieben klingelte bei mir der Wecker. Wie jeden Tag. Ebenso jeden Tag antwortet mein Hund mit einem tiefen Knurren. Der Morgenmuffel war geweckt worden, und das wie immer zu früh. Vor neun war mit ihm nichts anzufangen.

Ich setzte mich auf und verließ mit einem großen Schritt das Bett. Schließlich wollte ich Hundchen ja nicht treten, wollte nicht, dass sich dem tiefen Knurren noch lautes Quietschen anschloss. Zu spät. Heute lag er andersherum. Nicht mit dem Rücken an der Bettkante entlang und die Füße von sich gestreckt. Nein. Heute lag er mit Pfoten Richtung Bett und ich stolperte aus dem Zimmer. Es wurde laut.

Muckie war wach und dehnte sich genüsslich auf der Fensterbank, drehte den Kopf einmal nach links, einmal nach rechts. Es folgte eine weiche, geschmeidige Landung auf dem Teppich. Sie streifte an Panda vorbei und zog ihren Schwanz an seiner Schnauze. „Hatschi!“ Panda war endgültig wach. Unfreiwillig. Ein weiteres Knurren. Der Morgenmuffel erhob sich, tappte in Richtung Wohnzimmer und ließ sich wieder nieder.

Muckie machte sich über ihr Frühstück her, dann war sie auch schon durch die Balkontür verschwunden. Ich zog das Tuch von Fins Käfig und als hätte er nur darauf gewartet, ging das Geplapper auch schon los. Zur Ruhe ermahnen, zwecklos. Mit ihm diskutieren, sinnlos. Erste Regel: Fin hatte immer recht. Zweite Regel: Hatte Fin mal nicht recht, trat automatisch Regel eins in Kraft. Zum Nachmittag hin wurde er dann immer lauter und sein Niveau sank stetig. Beschimpfungen, Fluchen, das volle Programm. Manchmal fragte ich mich, wer ihm das alles beigebracht hatte. Dann erinnerte ich mich immer daran, wie ich über meinen PC schimpfte, wenn etwas wieder nicht so wollte wie ich.

Spät abends, wenn dann endlich Ruhe war. Die Decke wieder Fins Käfig hing und Panda in der Ecke schnarchte und im Schlaf bellte, kehrte auch Muckie endlich in die heimischen vier Wände zurück. Und hatte sogar ein Geschenk dabei. Eine Maus. Noch lebendig. Und schon war wieder Leben in der Bude.

Kurzum, um es mit Marie Corellis Worten zu sagen: „Ich habe nie geheiratet, weil ich drei Haustiere zu Hause habe, die den gleichen Zweck erfüllen wie ein Ehemann. Ich habe einen Hund, der jeden Morgen knurrt, einen Papagei, der den ganzen Nachmittag flucht und eine Katze, die spät in der Nacht nach Hause kommt.“

© Sonja M. Büttner 2021-06-26

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