Tintenfleck

Ich hatte einen Traum, da lief alles in Zeitlupe ab. Es gab einen Unfall. Ich denke, es war ein Autounfall. Ich höre nur die Geräusche in meinem Gehirn wiederschallen und weiß, was passiert ist. Ein schlimmer Unfall. Und alles passierte so schrecklich langsam.

Dann war ich am rennen – nach wie vor in Zeitlupe. Ich rannte vor etwas oder jemanden weg, wusste aber nicht vor was oder vor wem … oder warum. Ich rannte einfach, doch bewegte mich kaum. Je schneller ich versuchte zu rennen, desto langsamer wurde ich. Es war eine Qual, die ich nicht realisieren konnte, denn die bloße Angst trieb mich dazu an, es weiter zu versuchen. Ich musste schneller werden. Ich versuchte es mit aller Kraft, doch meine Beine wurden schwerer und schwerer.

Ich sah hinter mich und erblickte einen schwarzen Schatten, der sich deutlich schneller Bewegen konnte, als ich. Es war wie ein gigantischer Tintenfleck, der mir nach kam. Was er darstellen sollte, war mir nicht klar. Da war nur dieser riesige, schwarze Fleck, vor dem ich eine solche Panik hatte, dass ich das Gefühl erhielt, mein Kopf würde bald platzen.

Es dauerte nicht lange, dann hatte es mich eingeholt und ich war so langsam, dass ich quasi bereits auf der Stelle stand. Vom Nahen war es noch viel gigantischer. Ich versuchte weiterhin zu entkommen, doch es brachte alles nichts. Ich war viel zu langsam und konnte nur hilflos dabei zusehen, wie es mich in sich hinein zog. Darin sah ich etwas. Was es war, könnte ich in Milliarden Worten nicht beschreiben. Es waren Farben, Formen, Erinnerungen und Vorkehrungen. Es waren Gefühle. Bunte und dunkle, schwarze, weiße, verrückte und klare. Nie zuvor hatte ich so viel und so wenig auf einem Mal gesehen, als wäre ich in einem anderen Universum. Es war überwältigend.

Ich tauchte darin und irgendwann tauchte ich auf. Ich schloss die Augen und öffnete sie wieder und saß an meinem Schreibtisch, vor mir eine Feder und ein Glas oll Tinte. Ich musste etwas schreiben, etwas sehr wichtiges, entscheidendes. Doch alles, was sich auf dem Stück Papier vor mir befand, war ein dicker, schwarzer Tintenfleck.

Dann wachte ich auf.