Winzige Hochzeiten. Das liegt jetzt voll im Trend. Auch Tiny Houses. Und neuerdings auch Tiny Husbands. Vor allem im urbanen Bereich. Aus Platzgründen. Das wisst ihr noch nicht. Ich hab da einen kleinen Informationsvorsprung. Ab jetzt wißt ihr’s auch. Destination Husbands könnt ich mir auch gut vorstellen. Also Husbands irgendwo anders, wo’s nicht so auffällt. Und schön warm ist.
Diese Tinyness ist u.a. sicher auch Corona geschuldet, whom else? Mich erreichte die Tiny & Destination Wedding-Meldung aus London. Freundin Saryus Schwager Dinesh ist Brahmane von Geburt. Er hat nun, im dritten Lebensabschnitt, auch einen Workshop in Indien gemacht für allerlei little & big religious ceremonies und traut und zeremoniert jetzt auf allen Kontinenten, Er war aber zwischendurch zur Ernährung seiner Familie auch Busfahrer, Gärtner und einiges mehr nach der Ausweisung durch Idi Amin aus Uganda. Die Inder, die ich kenne, wollen, wie eh die meisten Eltern, dass es ihren Kindern einmal besser geht. Das heißt aber in England: unbedingt Privatschule.
Saryus Nichten & Neffen gehen auf’s King’s College, wo auch Kings-Kinder nicht nur für die Schule lernen. Mama war da 40 Jahre lang im Personalbüro und hängt jetzt als lebensgroßes Foto im Foyer, Geschenk zu Berufsjubiläum und gleichzeitiger Pensionierung. Daher kriegt die Mom dort Rabatt. Was aber immer noch heißt, daß Brahmanen-Dad pro Kind ca. 10.000 Pfund im Jahr Schuldgeld zahlt. Das sei auch einmal in Richtung österreichischer Studenten* angemerkt, die sich über 350.- Euro im Semester aufregen. Bildung darf auch kosten. Finde ich halt. Ups!
Und nun zum Punkt: Die jungen Londoner Inder neigen in letzter Zeit einerseits zu Destination andererseits zu Tiny Weddings. Manche kombinieren das und machen Tiny Weddings an Destinations, z.B. Zypern. Ich hab da von Saryu in den letzten Tagen Gigabytes von Videos bekommen, alles ganz tiny, nur 4x umziehen am Tag. Eine „standesamtliche“ Trauung am Anfang, mit einem ganz schlichten weißen Traumkleid mit Schleppe à la Lady Di, am nächsten Tag alle in kostbaren Saris und Gold, abends Tanz in Lang & Gelb mit halb Wattens am Kleid (Swarovski). Auch die Herren in Seide von Kopf bis zu den gerne auch vorne aufgebogenen Seidenschühchen. Und alles noch einmal im Smoking.
Unfassbar aufwendig. Und da man sich durch die weit abgelegene Destination ein Vermögen erspart, weil man nicht 800 – 2000 Leute mitnehmen muss, die man nach dem Büffet eh nie wieder sieht, kann man so richtig klotzen. Allerdings, bei den traditionellen Indern ist nix mit Scheidung nach 3 Jahren, da muss man die volle Distanz gehen. Dafür war aber dann der 1. Tag umso schöner.
Apropos destinations: Ich finde aufgrund einer eklatanten Orientierungsschwäche meistens gar nicht hin. Mein Motto war schon immer: Wer kein Ziel hat, kann sich auch nicht verirren. Somit: No tiny weddings, no tiny husbands. Aber zwei entzückende tiny little houses in very beautiful destinations sind gelungen!
© 2021-10-26